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„Die Sterne mit euch!“
Und hier startet das Abenteuer!
Kapitel 1 – Die Katstrophe
Tellurisches Außenterritorium – Raumjäger Typ Tsumitar – Pilot Jairoum tan Lock
Zum Sardock mit diesen duranischen Piraten !« Ich riss meinen Raumjäger
aus dem Angriffskurs auf das Führungsschiff der kleinen Plündererflotte
und entging damit knapp einem wahren Hagel aus Laserblitzen,
Desintegratorstrahlen und anderen unerfreulichen Dingen. Diese
konzentrierten sich genau an der Stelle, wo sich mein Raumjäger befunden
hätte, wäre ich nicht vom Kurs abgewichen.
Die Tsumitar war der beste Jäger seiner Klasse und hatte stabile Schutzschirme.
Dem Energieinferno aber, welches sich jetzt knapp hinter meinem
Schiff ausbreitete, hätten sie nichts entgegenzusetzen gehabt. Meiner Karriere
als Pilot der imperialen Raummarine wäre so ein abruptes Ende bereitet
worden.
Während ich auf einem dreidimensionalen Ausweichkurs durchs All
schoss, versuchte ich das Führungsschiff der Piratenflotte wieder vor die Nase
meines Jägers zu bekommen. Da meldete sich die Bordintelligenz der Tsumitar
zu Wort: »Ich empfehle dringend Unterstützung anzufordern, Kämpfer vierter
Klasse, Jairoum tan Lock !«
Einem plötzlich mitten im Raum vor mir stehenden Feuerball einer
Trinitbombenexplosion ausweichend, zischte ich eine an die KI gerichtete
Verwünschung und fragte dann: »Oh, du oberschlaues Raschnar ! Kannst du
mir auch verraten, wo die Unterstützung herkommen soll ?«
Sämtliche Jägerpiloten meiner Angriffsstaffel hatten momentan genug
damit zu tun ihre eigene Haut zu retten. Unser mächtiges Mutterschiff, der
imperiale Novaraumer Sternenbestie, wurde zur Zeit von einer zusammengewürfelten
Schar kleiner und mittlerer Kampfraumer der Piraten erfolgreich
daran gehindert, sich dem großen Führungsschiff der Piratenflotte schnell zu nähern. Nicht, dass die Piraten einem Novaraumer gefährlich werden könnten! Aber für eine Weile aufhalten konnten sie die Bestie schon.
Während ich mit der Tsumitar einen Kurztrip durch den Hyperraum
machte und auf der gegenüberliegenden Seite des Kampfgetümmels wieder
im Normalraum erschien, schaltete ich die Saitar-10-Rakete zum Abschuss
frei. Dies war die weitreichendste Waffe der Tsumitar, von der aufgrund ihrer
Größe nur eine an Bord mitgeführt werden konnte. Diese Rakete verfügte über
eine eigene programmierbare Intelligenz und eine schwere Trinitladung.
»Und ab mit dir ! Richte schöne Grüße von mir aus.« Ich hatte die Saitar-10
auf das Führungsschiff des Piratenhaufens programmiert und betätigte den
Abschussknopf am Steuerungsstick meines Jägers.
Nicht weiter auf die Rakete achtend, machte ich mit der Tsumitar einen
weiteren Kurzsprint durch den Hyperraum. Jetzt befand ich mich wieder in
unmittelbarer Nähe des großen Piratenschiffs. Und vor dem sich mit hoher
Unterlichtgeschwindigkeit auf sein Ziel zu bewegenden Flugkörper ! Sofort
ließ ich meinen Jäger in wilden Ausweichmanövern durch das All schießen
und feuerte mit allen an Bord befindlichen Strahlwaffen um mich. Ich achtete
dabei nicht im Geringsten darauf, ob ich einen Treffer landen konnte.
Vielmehr richtete ich meine ganze Aufmerksamkeit darauf, selbst nicht getroffen
zu werden und ziemlich genau zwischen dem Piratenraumer und der
herannahenden Saitar-10 zu bleiben. Ich hoffte natürlich, dass die Abwehr des
Schiffes durch dieses Manöver von der Rakete so lange nichts mitbekommen
würde bis es zu spät war.
Der Timer gab ein überlautes »Ding« von sich und ich riss die Tsumitar,
indem ich voll beschleunigte, vom Piratenschiff weg. Aus den Augenwinkeln
sah ich einen dunklen Schatten oberhalb des Kabinendaches der Tsumitar
an mir vorbeihuschen. Die Saitar-10 war da ! Umgehend brachte ich meinen
Jäger wieder auf Angriffskurs – direkt hinter die auf das feindliche Schiff zu
rasende Rakete.
Da war es auch schon soweit ! Die Saitar-10 traf auf den Schutzschirm
des Piratenraumers, der von der Trinitladung tatsächlich für einen kurzen
Moment aufgerissen wurde. Mit allem, was mir an weiteren Waffen an Bord
der Tsumitar zur Verfügung stand, feuerte ich durch den Explosionsherd der
Rakete und das klaffende Loch im äußeren Schutzschirm des Piratenraumers
hindurch. Schon fürchtete ich, der zweite, innere Schutzschirm des Schiffes
würde sich als widerstandsfähig genug erweisen, als auch dieser einen Riss bekam und die Offensivenergien der Tsumitar die Außenhaut des Piratenraumers perforierten. Dann stabilisierte sich der äußere Schutzschirm um den großen Raumer und ich konnte hier nichts mehr ausrichten. Daher drehte ich ab, um die Auswirkungen meines Angriffs von einer etwas sicheren Stelle aus zu betrachten.
Einige Millionen Kadres von meiner vorherigen Position entfernt und
außer Reichweite der Piraten verließ die Tsumitar wieder den Hyperraum. Ich
bemerkte zufrieden, dass das größte Schiff der Piraten seine Feueraktivitäten
fast eingestellt hatte. Nur gelegentlich zuckte noch ein Laserblitz oder eine
Desintegratorsalve von seiner Hülle aus ins All, in dem vergeblichen Versuch,
meine Staffelkameraden auf Distanz zu halten.
Die übrigens bedankten sich per Subraumfunk mit den für solche Situationen
typischen, sarkastischen Bemerkungen bei mir. »Wurde auch Zeit,
dass jemand dieser großen Metallwanze Manieren beibringt !«, war noch die
Schmeichelhafteste für mich. Sie hatten jetzt wesentlich mehr Bewegungsfreiheit
für ihre eigenen Angriffsmanöver, die sie umgehend ausnutzten. Einer
nach dem anderen setzte nun ebenfalls seine Saitar-10 ein und wiederholte
das Manöver, das sie kurz zuvor bei mir verfolgt hatten. Allerdings konnten
meine Freunde die Raketen auf einer kurzen Distanz einsetzen und mussten
sich nicht erst aus einem Gewirr von Abwehrfeuer in Sicherheit bringen, um
aus der Ferne zunächst einmal Maß zu nehmen.
Und so sah der Piratenraumer nach kurzer Zeit gar nicht mehr gut aus.
Schließlich erloschen die Schutzschirme um das Schiff herum. Als dies geschah,
ließen meine Staffelkameraden sofort von dem schwer angeschlagenen
Schiff ab. Sie beschränkten sich darauf, zu beobachten, wie die Piraten weiterhin
reagierten. Schließlich hatten wir nicht den Auftrag das Hauptschiff der
Piratenflotte, die schon unzählige Welten geplündert hatte, zu vernichten.
Vielmehr sollten wir nur dafür sorgen, dass die Enterkommandos der Sternenbestie
ohne großen Widerstand an Bord des Piratenraumers gelangen konnten. Und genau diesen Job hatten wir meiner Meinung nach prima erledigt.
Während ich mit meinem Jäger langsam zu den Staffelkameraden aufschloss,
konnte ich beobachten, dass die nicht allzu große Schar der kleineren
Kampfraumer, die die Bestie noch nicht in Weltraumschrott verwandelt hatte,
ziemlich eilig abdrehten um schließlich im Hyperraum zu verschwinden.
Kommodore Schotock, Kommandant des Novaraumers Sternenbestie, ließ
sein Schiff zielstrebig auf das scheinbar manövrierunfähige Hauptschiff der Piraten zusteuern. Ich verringerte die Geschwindigkeit der Tsumitar, um auf Distanz zu bleiben und so einen besser Überblick über das Geschehen zu behalten.
Der Novaraumer bot immer wieder einen imposanten Anblick. Nicht nur
seine Größe ließ unwillkürlich den Atem stocken – auch seine Form war überwältigend.
Alle Übergänge am Schiffskörper waren fließend. Keine Ecken oder
Kanten ! Der sich nach hinten verjüngende Hauptkörper ging vorne in einen
schlanken, halsförmigen Teil über, an dessen Spitze sich der raubvogelartige
Bug befand. Die an zwei gegenüberliegenden Seiten vom Rumpf abgehenden
Ausleger mit Raumjägerhangars, Offensivwaffen und anderen technischen
Einrichtungen wirkten wie die ausgebreiteten Schwingen eines Tsalmen, der
sich aus der Luft auf seine Beute stürzen will.
Die »Beute« der Sternenbestie war dieses Mal der Piratenraumer. Selbst
nicht gerade von geringer Größe, wirkte dieses Schiff neben dem Novaraumer
wie ein plumper Metallkäfer.
Durch die unmittelbare Nähe einer in grellem Smaragdgrün strahlenden,
planetenlosen Sonne bekam die Szene einen geradezu mystischen Hauch, der
die Schiffe wie funkelnde Fantasiegestalten aus einem surrealistischen Roman
erscheinen ließ.
Während die Bestie nun ihr Tempo verlangsamte und in einer Entfernung
von ein paar Tausend Kadres zum Piratenschiff zu relativen Stillstand kam,
sann ich über die Ereignisse nach, die zu dieser Begegnung geführt hatten.
Das »Reich derer von Tellur« – oder besser – das »Tellurische Imperium«
hatte sich nach Entdeckung des Überlichtantriebs im Verlauf weniger Hundert
Jahre über fast ein Zehntel unserer Heimatgalaxis ausgebreitet. Mein Volk
sicherte sich den Raum, den es zur Expansion benötigte, von Fall zu Fall mit
Diplomatie oder List oder durch Kampf. Trotz so mancher bedrohlicher, kriegerischer
Auseinandersetzung und der üblichen Katastrophen, die ein Volk
im Zuge seiner Ausbreitung im All heimsuchen konnten, hatten wir Tellurier
unseren Platz im Universum erobert.
Seit den Anfängen der Ausbreitung meiner Art im All, begleiteten uns
Tellurier jedoch Überfälle und Diebstähle von Wesen, von denen bis heute
nur wenig mehr bekannt ist als ihr Name die »Duranier«. Immer wieder über
Hunderte von Jahren hinweg wurde versucht, Licht in das dunkle Geheimnis
um diese Wesen zu bringen. Unzählige Schiffe wurden ausgeschickt, um
Informationen über diese Geißel unserer Galaxis zu beschaffen. Nur wenige der ausgesandten Schiffe kehrten von ihren Missionen zurück. Selten hatten sie mehr vorzuweisen als die Aufzeichnungen undeutlicher Energieechos der in den Hyperraum entschwindenden Raumschiffe.
Schließlich schien der technologische Vorsprung, den die Duranier besaßen,
immer mehr zu schrumpfen. So wurde die Sternenbestie, die Krönung
des tellurischen Raumschiffbaus und der Höhepunkt unserer technologischen
Entwicklung, ausgesandt, um endlich Klarheit zu schaffen und um herauszufinden
wie wir uns endgültig gegen die dreisten Attacken der Duranier zur
Wehr setzen könnten.
Während mir dies durch den Sinn ging, beobachtete ich den Flug eines
Shuttles mit Kurs von der Bestie zum Piratenraumer. Das Enterkommando
war gerade im Begriff überzusetzen. Und so begann der Anfang vom Ende !
In dem Moment als das Shuttle neben einem größeren Leck in der Außenhülle
des Piratenraumers andockte, geschah es ! Unzählige gleißende Lichtstrahlen
drangen kugelförmig vom Piratenschiff aus ins All vor. Dort wo die
Strahlen auf ein Objekt trafen, löste sich dieses in einem Lichtblitz auf. Alle
meine Staffelkameraden starben in ihren Raumjägern, die automatisch auf
Maximalstärke hochfahrenden Schutzschirme kamen zu spät. Von der, der
smaragdgrünen Sonne zugewandten Seite des Piratenraumers löste sich ein
wirbelndes Energiebündel und schoss auf die Sonne zu. Meine Tsumitar erbebte
unter einem mörderischen Schlag und mir wurde schwarz vor Augen.
Wieder zu mir kommend, hörte ich das leise Zischen einer Hochdruckinjektion,
die mir wahrscheinlich irgendein Stimulans in den Körper jagte.
Noch halb benommen bemerkte ich, dass ich mit dem als Rettungskapsel
ausgelegten Cockpit meiner Tsumitar durchs All taumelte. Scheinbar war es
meine Rettung gewesen, dass ich mich viel weiter vom Piratenraumer entfernt
befunden hatte, als meine Staffelkameraden und Freunde. Beim Gedanken
an ihren Tod wollte mir schon wieder schwarz vor Augen werden. Aber dann
überkam mich eine unbändige Wut. Sie hatten uns also schon wieder ausgetrickst!
Dieser mörderischen Duranierbrut war einfach nicht beizukommen.
Inzwischen hatten automatische Steuerungssysteme das Taumeln meines
Rettungscockpits gestoppt und ich sah zu meiner Freude, dass die Sternenbestie
noch existierte. Sie hatte Fahrt aufgenommen und entfernte sich von
dem Piratenschiff und der Sonne. Das Beste jedoch war, dass sich die Bestie
in meine Richtung bewegte ! Wenn jetzt noch der Notsender meines Cockpits
arbeitete… !
Ein plötzlicher Ruck ! Meine Gedanken überschlugen sich und ich war
über alle Maßen erleichtert. Die automatischen Rettungssysteme der Sternenbestie
hatten mich mit einem Traktorstrahl eingefangen und zogen mich samt
Rettungscockpit in das Schiff hinein. Obwohl dies alles in wenigen Augenblicken
geschah, spielten sich die Vorgänge wie in Zeitlupe vor meinen Augen
ab. Ich musste ganz schön etwas abbekommen haben, dass das in meinem
Sitz integrierte Medisystem mir einen so starken Cocktail verabreicht hatte.
Mit grimmiger Befriedigung verfolgte ich, wie der Piratenraumer von einer
Salve aus den rückwärtigen Geschützen der Sternenbestie zerrissen wurde.
Gleich darauf zog aber ein anderes Schauspiel meinen Blick in seinen Bann.
Das von dem Piratenraumer abgefeuerte Energiebündel erreichte die Sonne.
Diese wechselte beim Auftreffen der unbekannten Energie ihre Farbe in ein
tiefes Violett und begann zu schrumpfen. Dieser gespenstische Anblick war
das Letzte, das ich von der Außenwelt mitbekam.
Durch eine der Hangaröffnungen für die Raumjäger wurde ich in die Bestie
hineingezogen. Hektische Betriebsamkeit umgab mich. Während meine Sinne
allmählich wieder klarer wurden, nahm ich wahr, wie ich aus dem kläglichen
Rest meiner Tsumitar gehoben und auf eine Antigrav-Trage gelegt wurde. Als
die Trage Fahrt aufnahm, um mich in die nächstgelegene Medistation an Bord
zu bringen, wurde es wieder schwarz um mich.
Ein letztes Mal noch erwachte ich, als man mir eine Sauerstoffmaske anlegte,
die mir ermöglichte zu atmen, während ich in einem Tank mit Heilplasma
ruhte. Ich nahm verschwommen das Anlaufen der Überlichttriebwerke
wahr und hörte ein Schreien: »Die Sonne explodiert !« Dann hörte ich nur
noch Schreie ! Und dann nichts mehr !

