
Und hier geht das Abenteuer weiter:
Kapitel 1 – Die Katstrophe – Teil 3
Komandozentrale des tellurischen Novaraumers Sternenbestie. Taloschan B2b – die KI:
»Das, was ich hier und jetzt wiedergebe, basiert hauptsächlich auf Schlussfolgerungen,
Interpretationen und Analysen. Diese wiederum konnten durch Auswertung von automatisch erfolgten Aufzeichnungen vor, während und nach der Katastrophe erstellt werden. Als das von den Duraniern abgeschossene Energiebündel die nahe Sonne
traf, löste es in dieser offenbar eine Reaktionskette aus, die sie schließlich zur Explosion brachte. Allerdings scheint es sich dabei nicht um eine normale Stellarexplosion gehandelt zu haben. Vielmehr wurden dabei Energien völlig unbekannter Natur freigesetzt, die im bekannten Kosmos noch niemals zuvor beobachtet werden konnten.«
Das Hologramm wandte sich mir zu und schien mir direkt in die Augen zu schauen, während ich vor Spannung fast explodierte. »Im Zusammenwirken mit den Energien, welche die Sternenbestie erzeugte, um vor der zu erwartenden Vernichtung in den Hyperraum zu entkommen, ergaben sich verschiedene Effekte. Zum einen wirkten unbekannte Kräfte direkt auf das Hyperraummanöver des Schiffes ein. Ein unkontrollierter
Sprung war die Folge, der die Sternenbestie in einen völlig unbekannten Teil des Universums verschlagen hat. Es ist keineswegs sicher, dass dieses noch das Universum ist, in welchem das Schiff in den Hyperraum eintauchte! Zum anderen zerstörten die unbekannten Energien fast alle energetischen Anlagen an Bord des Schiffes, beschädigten in geringem Maß den Schiffskörper und verursachten einen irreparablen Defekt an der zentralen KI. Die Sternenbestie war zu diesem zeitpunkt ein besseres Wrack!<<
Während ich weiter fassungslos lauschte, wandte sich die Projektion wieder dem großen Panoramabildschirm mit dem darauf abgebildeten Teil des Alls zu, das wie ich eben vernommen hatte, vielleicht nicht einmal mehr »unser All« war. Doch die unglaubliche Geschichte war noch nicht zu Ende.
»Die wohl tragischste Auswirkung dieser ungewöhnlichen Kombination von Energien, war jedoch die Auslöschung allen Lebens biologischen Ursprungs auf diesem Raumschiff. Fast die gesamte Besatzung der Sternenbestie und selbst die Tiere und Pflanzen an Bord, hörten von einem Augenblick zum anderen auf zu existieren – mit zwei Ausnahmen !«
Wie betäubt und völlig erstarrt in meinem Sessel sitzend, nahm ich am Rande meines Bewusstseins wahr, wie die Hologestalt wieder auf mich zuschritt und sagte:
»Die eine sitzt hier vor mir als einziger Überlebender der tellurischen Besatzung
der Sternenbestie und bei der anderen handelt es sich um eine künstlich
gezüchtete Zellansammlung, die sich in einem Labortrakt des Schiffes
befunden hat.«
Die vielen Haufen kristallinen Staubes ! Das war also die Erklärung dafür,
warum ich seit meinem Erwachen in der Medistation niemandem begegnet
war. Die ganze Zeit schon hatte ich dieses unheilvolle Gefühl mit mir
herumgetragen. Wenn aber das eben Gehörte stimmte, dann waren meine
Befürchtungen weit übertroffen worden. Am liebsten hätte ich der Apathie,
die sich meiner zu bemächtigen versuchte, ganz nachgegeben und den Rest
meines Lebens dumpf vor mich hin brütend genau an der Stelle verbracht,
an der ich jetzt saß. Aber, einer meiner prägnantesten Wesenszüge war schon
immer meine unstillbare Neugier gewesen, so stellten sich schon bald wieder
Fragen über Fragen in meinem Kopf. Außerdem, wer erzählte mir das alles
hier. Konnte ich bedenkenlos alles glauben, was mir eine in meine Gedanken
eindringende, suspekte Hologestalt mitteilte ?
Diese hatte die lange Zeitspanne, die ich zum Verarbeiten der schrecklichen
Nachrichten brauchte, geduldig abwartend in meiner Nähe verbracht und
mich aufmerksam gemustert. Als ich mich wieder zu regen begann, erschien
ein kurzes Lächeln in ihren projizierten Gesichtszügen.
»Bevor ich das glaube«, ächzte ich, »also, bevor ich das glaube, musst
du noch ganz schön Überzeugungsarbeit an mir leisten. Vor allem will ich Beweise
für diese Geschichte haben !« Ich stand auf und begann auf wackeligen
Beinen die Kommandozentrale abzuschreiten. Das Hologramm schritt neben
mir her und vermittelte ganz den Eindruck einer besorgten Meditechnikerin,
die jeden Moment bereit war einzugreifen und ihren Patienten zu stützen.
»Zunächst einmal, wie konnte gerade ich diese Katastrophe überleben ?«
Ich beobachtete das Hologramm genau und achtete auf jede Reaktion, als ob
sich aus den Regungen dieser projizierten Gestalt, der Wahrheitsgehalt dessen
ablesen ließe, was diese von sich gab. Was für ein Unsinn !
»Gesicherte Erkenntnisse darüber liegen nicht vor. Eine wahrscheinliche
Erklärung lässt sich nur aus dem Umstand ableiten, dass Sie sich als einzige
Person auf der Sternenbestie zum Zeitpunkt der Katastrophe in einem Tank
mit Heilplasma befanden. Dieser war zudem noch mit einem leichten Absorberfeld
gegen äußere Einflüsse umgeben. Es könnte sein, dass die tödliche
Energiekombination, durch die die restliche Besatzung trotz der hochgefahrenen
Schutzschirme des Schiffes dahingerafft wurde, nicht mehr stark genug
war, um durch das Absorberfeld und das Heilplasma hindurch ihre Wirkung
zu entfalten, allerdings…« Bei ihren nächsten Worten wandte mir das Hologramm
sein besorgt wirkendes Gesicht zu. »Allerdings ist es dennoch zu irgendeiner Auswirkung auf Ihren Körper gekommen!«
»In der Medistation wurde bei abschließender Untersuchung Ihres Gesundheitszustandes
eine ungewöhnlich hohe Zellregenerationsrate des Körpers festgestellt. Es scheint so, als ob das, was den Rest der Besatzung tötete, bei Ihnen zu einer außergewöhnlichen Regenerationsfähigkeit geführt hat. Theoretisch müsste eine Ihrem Körper zugefügte Verletzung innerhalb eines unglaublich kurzen Zeitraumes verheilen, eine Wunde sich in wenigen Augenblicken wieder schließen. Diese Konstellation müsste eigentlich dazu
führen, dass sich die körpereigenen Energien, wenn man so will Ihre Lebensenergie,
innerhalb kürzester Zeit vollständig verbraucht und der Körper dann abstirbt.«
Ich hielt den Atem an und fragte: »Aber ? Was heißt eigentlich ?«
Mit einem gewinnenden Lächeln versuchte das Hologramm meine Besorgnis zu zerstreuen. »Nun, bei entsprechenden Tests wurde nichts dergleichen festgestellt ! Scheinbar lädt sich diese Energie genauso schnell nach wie sie verbraucht wird. Warum dies so ist und was tatsächlich die Ursache dafür ist, lässt sich mit den Mitteln, die wir an Bord dieses Schiffes haben, nicht feststellen. Wenn überhaupt, dann könnten vielleicht umfangreiche Untersuchungen und Tests in einem Forschungs- und Medizentrum auf einem Planeten innerhalb des tellurischen Imperiums Aufschluss darüber geben. Derzeit lässt sich nur
die Aussage treffen, dass Ihre Fähigkeit zur Abwehr von Krankheitserregern,
Ihre Lebenserwartung und Ihr allgemeiner Gesundheitszustand extrem gesteigert
sind.«
Viele Gedanken tobten wieder durch mein Hirn, bis ich mich zu einer weiteren Frage entschloss: »Heißt das, dass ich so eine Art Unsterblicher geworden
bin ? Einer, den nichts und niemand umbringen kann ?«
Das Hologramm schüttelte den Kopf. »Nein ! Es gibt keinen Hinweis darauf, ob diese ständige Zuführung von Vitalenergie unendlich andauert. Extreme äußere Gewalteinwirkung führt mit Sicherheit auch zu Ihrem Tode. Würde beispielsweise dieses Schiff mit Ihnen an Bord explodieren, so wäre dies mit Sicherheit auch Ihr Ende !«
Allmählich nagten diese ständigen Überraschungen und unglaublichen
Eröffnungen an meiner Substanz. Ich fürchtete mich fast weitere Fragen zu
stellen, obwohl mir das eben Vernommene letztlich ganz positiv erschien.
Ich nahm meine Wanderung durch die Kommandozentrale wieder auf und
grübelte vor mich hin. Dann wandte ich mich erneut dem Hologramm zu.
Ich deutete mit einem Finger auf seine Gestalt und fragte: »Was ist mit dir ?
Was bist du ? Eine hologrophische Projektion, na klar ! Ich meine, was erzeugt
diese Projektion ? Wenn die zentrale KI doch einen nicht behebbaren Schaden
hat ! Was spricht hier also zu mir ?« Ich ging wieder ein paar Schritte durch
die Zentrale ohne das Hologramm aus den Augen zu lassen. Dieses verharrte
nun auf der Stelle und offenbarte mir dann sein Geheimnis.
»Wahrscheinlich haben Sie noch nie etwas vom Taloschan-Projekt gehört.
Dieses geheime Projekt wurde nach dem Wissenschaftler benannt, der
die theoretischen Voraussetzungen für eine Kombination aus maschineller,
künstlicher Intelligenz und biologischen Komponenten schuf. Es hatte die
Entwicklung eines völlig neuen Typs von KI mit den bewährten Fähigkeiten
der sich im Einsatz befindlichen Technik und den intuitiven Möglichkeiten
biologischer Gehirne zum Ziel. Nun… !« Das Hologramm machte eine bedeutungsvolle
Pause. »Die Sternenbestie wurde als modernster Raumer der imperialen Flotte mit dem Nonplusultra tellurischer Technik ausgestattet. Dazu gehört auch der zweite Prototyp einer KI, die dem Projekt Taloschan entstammt. Dieses System sollte während der Mission der Sternenbestie gegen die Duranier getestet werden und zeitweilig komplett die Steuerung des Schiffes mit all seinen Komponenten übernehmen. Zu diesem Test ist es jedoch nie
gekommen. Stattdessen trat gleich der Ernstfall ein.« Das Hologramm trat wieder ein wenig auf mich zu und fuhr fort:
»Erinnern Sie sich ? Ich sagte, es gäbe zwei Ausnahmen, die von der Katastrophe
verschont geblieben sind. Die eine sind Sie. Die andere ist die biologische
Komponente des zweiten Prototyps. Eine speziell gezüchtete Zellstruktur, die
einem natürlichen Gehirn nicht unähnlich ist, aber für die Integration in ein
technisches System optimiert wurde. Diese Zellstruktur befand sich zum Zeitpunkt
der Katastrophe ebenfalls in einer Nähr- und Aufbaulösung, die in etwa
mit dem Heilplasma vergleichbar ist. Auch hier kam ein Absorberfeld zum
Einsatz, welches die empfindliche Zellstruktur vor unerwünschten äußeren
Einflüssen abschirmte.«
Während ich mich staunend und einiges ahnend wieder in einem Sessel
niederließ, wanderte die projizierte Gestalt vor mir auf und ab. Schließlich
fuhr sie fort:
»Nachdem die Katastrophe geschehen war und die bereits mit einem eigenen
Bewusstsein ausgestattete Zellstruktur feststellte, dass sie überlebt hatte,
begann sie über den einzigen noch funktionierenden Impulsleiter Einfluss auf
ihre Umgebung zu nehmen. Über einfachste mechanische Labormechanismen,
die sich durch gezielte Impulsstöße aktivieren und lenken ließen, gelang
es ihr, die KI des Labors, in welchem sie sich befand, zu aktivieren und zu
reprogrammieren. So kam eins zum anderen. Nach und nach wurden immer
mehr Teile der Schiffseinrichtungen reaktiviert. Als schließlich das autarke
Selbstdiagnose- und Reparatursystem der Sternenbestie wieder arbeitete, war
es nicht mehr weit bis zur völligen Wiederherstellung und Inbetriebnahme
des gesamten Schiffes.«
An diesem Punkt angelangt wandte sich die Hologestalt mir wieder zu
und schien mir dabei direkt in die Augen zu blicken. »Meine Bezeichnung ist
Taloschan B2b ! Ich habe veranlasst, Sie aus dem Heilschlaf zu wecken !«

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