Hier lest Ihr WAU – Band 1: Die Ritter der Erde – Teil 7

Sphäre des Untergangs
Planet Te’naht
Dujan von den Ajarden – Der Abgesandte

Mehr schon bald!

Hier lest Ihr WAU – Band 1: Die Ritter der Erde – Teil 6

Tellurischer Novaraumer Sternenbestie
Kommandant Jairoum tan Lock

Mehr schon bald!

Hier lest Ihr WAU – Band 1: Die Ritter der Erde – Teil 5

Und hier geht das Abenteuer weiter:

Kapitel 2 – Entscheidungen – Teil 2

Tellurischer Novaraumer Sternenbestie
Kommandant Jairoum tan Lock

Ich hatte gerade wieder eine der Übungen beendet, bei der es sich diesmal
um eine Gefechtssimulation zwischen Großkampfschiffen gehandelt hatte, als
es auch schon Zeit für den täglichen Rapport von Talli wurde. Ich begab mich
in einen nahegelegenen Erholungsraum und rief Talli herbei, deren Hologestalt
wie gewohnt blitzschnell vor meinen Augen materialisierte. Wir setzten uns
in eine Sitzgruppe mit einem kleinen Tisch und Talli begann:

»Die Produktion der in Auftrag gegebenen Robotertypen schreitet im erwarteten
Tempo voran. Die angestrebte Stückzahl wird ohne Probleme in zwei
Bordtagen zur Verfügung stehen. Weiterhin ist die Umrüstung der Tsumitar
nach Ihren Spezifikationen weitgehend abgeschlossen. Die endgültige Fertigstellung
ist am nächsten Bordtag zu erwarten. Das Ablösen der Überreste der ehemaligen Besatzungsmitglieder der Sternenbestie von beziehungsweise aus der Struktur des Schiffes erweist sich weiterhin als problematisch. Die kristalline Struktur ist teilweise derart tief in den jeweiligen Untergrund eingedrungen und mit diesem verbunden, dass ganze Einrichtungsteile mit entfernt und ersetzt werden müssen. Der Vorgang schreitet aber voran und nach drei weiteren Bordtagen sollten alle Überreste vorläufig in Lagerraum Zeta 2-41 sichergestellt sein.“

Talli blickte von der völlig überflüssigen Projektion eines Notizcomputers in ihrer Hand auf und fuhr fort: »Nun aber zum Hauptpunkt Ihres Interesses, Commander. Leider haben auch heute sämtliche Nah- und Fernabtaster noch keine Spur einer intelligenten Spezies in diesem Raumsektor entdecken können. Ebenso wenig hat die ständige Überwachung von Sub- und Hyperraumfunk etwas Interessantes ergeben. Die Fernabtaster haben jedoch in einem Sonnensystem in etwa einundzwanzig Lichtjahren Entfernung einen Planeten entdeckt, der zur Errichtung einer vorläufigen Basis geeignet scheint.« Während ich Tallis Ausführungen bis dahin mit eher mäßigem Interesse gefolgt war, hatte sie nun meine volle Aufmerksamkeit. »Was wissen wir schon alles über diesen Planeten und sein System?«, fragte ich ungeduldig und hörte mir Tallis weiteren Bericht konzentriert an. »Es handelt sich um ein System mit einer Sonne vom Typ Tellur und vier Planeten. Der innerste, sonnennächste Planet ist ein glühender Gesteinsball mittlerer Kategorie. Nummer drei und vier sind zwei Gasriesen, welche die Sonne in ziemlich exzentrischen Umlaufbahnen umkreisen. Der zweite Planet aber liegt in der Biozone, also in der richtigen Entfernung zur Sonne, um Leben zu ermöglichen. Eine weitere Besonderheit dieses Planeten ist, dass er von drei kleineren Monden umkreist wird.« Während Talli noch redete, hatte ich meinen Entschluss längst gefasst und stand nun auf um mich auf dem schnellsten Wege in die Kommandozentrale zu begeben. Talli rief ich über die Schulter zu: »Wir brechen unsere weitere Suche vorerst ab und sehen uns diesen Planeten an! Die Sternenbestie soll sich schon auf den Weg machen. Wir sehen uns in der Zentrale!«

Während ich zum nächsten Turbolift eilte, bemerkte ich, wie sich das
kaum wahrnehmbare Hintergrundsgeräusch, das an Bord der Sternenbestie
ständig präsent war, leicht veränderte und etwas anschwoll. Das Schiff fuhr
seine mächtigen Antriebsmaschinen hoch. Ich wettete mit mir, dass ich in der Kommandozentrale wäre, bevor die Bestie das Zielsystem erreichen würde. Doch als ich den direkt in die Zentrale führenden Turbolift verließ, leuchtete mir vom Panoramabildschirm schon das nahe Abbild einer strahlenden Sonne entgegen. Das Gestirn verbreitete ein gelbes, leicht ins orange abweichendes Licht. Die Sternenbestie hatte zur Überwindung der geringen Distanz von etwa zwanzig Lichtjahren nur einen Augenblick gebraucht und ich hatte meine Wette verloren.

Als ich mich auf dem Sessel des Kommandanten niederließ, trat Talli
sogleich zu mir und erläuterte die weiteren Vorgänge. »Wir haben den
Hyperraum knapp außerhalb dieses Sonnensystems verlassen und sehen hier
die vergrößerte Aufnahme des Zentralgestirns. Die Nahabtastung des Systems
hat begonnen und müsste in wenigen Augenblicken abgeschlossen sein.
Unterdessen hält das Schiff direkten Kurs auf den zweiten Planeten, den wir
jetzt in Großaufnahme auf dem Schirm betrachten können.«
Noch während Talli dies sagte, erschien eine in verschiedenen Blau- und
Grüntönen leuchtende Kugel auf dem Bildschirm. Verstreute, weiße Wolkenfelder
in der Atmosphäre komplettierten das äußere Erscheinungsbild dieses
Planeten. Ich war noch in die Betrachtung versunken, da meldete sich Talli
wieder zu Wort: »Es handelt sich um einen Planeten der Klasse Alpha II.
Sauerstoffatmosphäre. Verteilung Land- zu Wasserflächen siebenundvierzig
Komma vier zu zweiundfünfzig Komma sechs Prozent. Die Durchschnittstemperatur
auf der Planetenoberfläche liegt etwas über dem tellurischen
Standart. Es gibt große Zonen gemäßigten Klimas. Vorausgesetzt, die Untersuchungen
hinsichtlich aggressiver Kleinstlebewesen, Krankheitserreger
und anderer Störfaktoren verlaufen in unserem Sinne positiv, sollte es ohne
weiteres möglich sein, sich frei auf der Planetenoberfläche zu bewegen.«
»Das hört sich doch ganz gut an, Talli ! Wie sieht es mit Lebensformen
aus ? Haben wir da schon Daten ?«
»Keine höheren Lebensformen, wie es scheint. Der überwiegende Teil des
Lebens auf diesem Planeten ist pflanzlicher Natur. Es kommen auch tierische
Lebensformen vor, hauptsächlich von kleinster bis mittlerer Größe.« Talli runzelte
ein wenig die Stirn und sprach dann weiter: »Die Scans nach Erzvorkommen,
Mineralien und hochwertigen chemischen Verbindungen sind jetzt
abgeschlossen. Hier ist die Ausbeute nicht besonders groß. Immerhin gibt es
einige Fundorte, die einen Abbau zur Aufstockung der Ressourcen der Sternenbestie
lohnen würden. Oh!« Talli zeigte sich überrascht. »Die vorläufigen Scams der Monde sind nun auch abgeschlossen. Zwei von Ihnen sind wahre Fundgruben an brauchbaren Stoffen. Sogar Nirditvorkommen sind vorhanden.“

Das war wirklich ein Glückstreffer und meine gute Laune steigerte sich
immer mehr. Nirdit war ein in der tellurischen Galaxie äußerst seltenes und
nur unter ungeheurem Energieaufwand synthetisierbares Mineral, welches
sich zur Leistungssteigerung von Raumschiffantrieben, Waffentechnologie,
Abschirmprojektoren und vielem mehr einsetzen ließ.
»Wie wollen wir weiter vorgehen, Commander?« kam jetzt die Frage von
Talli, die mich erwartungsvoll anblickte.
Nach kurzem Zögern sagte ich: »Wir machen Folgendes: Was die Bodenschätze
angeht, lassen wir den Planeten in Ruhe. Wir errichten in einer klimatisch
günstigen Zone nur einen kleinen, gut abgeschirmten Stützpunkt. Den
genauen Ort werde ich noch aussuchen. Ich erwarte dazu später Vorschläge
von dir. Auf den Monden jedoch werden wir jeweils automatisierte Abbau und
Fertigungsstationen errichten und diese mit einem Großteil unserer neu
produzierten Roboter ausstatten. Auch diesen Stationen spendieren wir das
Beste an Abschirmvorrichtungen, was das Arsenal des Schiffes hergibt. Ich
möchte nicht, dass unsere Anwesenheit hier vorzeitig entdeckt wird. Möglicherweise
tauchen hier doch einmal unangenehme Zeitgenossen auf, mit
denen wir uns dann auseinandersetzen müssten! Die Stationen auf den Monden
sollten uns innerhalb kürzester Zeit in die Lage versetzen, die Vorräte
der Sternenbestie zu ergänzen und aufzufüllen. Danach können die Stationen
damit beginnen, die Monde zu richtigen Stützpunkten und Fertigungszentren
auszubauen sowie weiter auf Vorrat zu produzieren. Wenn wir eines Tages wieder
hierher zurückkehren, möchte ich mich darauf verlassen können, dass die
Sternenbestie hier nicht nur ihre Vorräte ergänzen kann, sondern außerdem
gewartet und überholt werden kann. Das bedeutet nicht weniger, als das auf
zumindest einem der Monde eine komplette Raumwerft entstehen muss, die
auf die Größe der Sternenbestie zugeschnitten ist !«
»Das ist eine gewaltige Aufgabe!«, gab Talli von sich. »Aber es ist machbar,
auch wenn es einige Zeit dauern wird bis alle diese Ziele erreicht sind.«
»Genau! Aber Zeit ist etwas, was wir nach augenblicklichem Stand der
Dinge in reichem Maße zur Verfügung haben.« Ich grübelte eine Weile vor
mich hin und wälzte eine Idee, die mir gerade gekommen war. »Eines noch
Talli! Wenn die Produktionskapazitäten auf den beiden Monden einen ausreichenden Level erreicht haben, sollen hier überlichtschnelle Sonden gefertigt werden. Diese Sonden sollen dann die Aufgabe übernehmen, diesen Raumsektor zu erforschen und zu kartographieren. Ich möchte, wenn wir hier abfliegen, einen größeren Sprung machen – vielleicht in den nächsten Arm dieser Spiralgalaxie. Auf diese Weise können wir unser Suche auf zwei Raumsektoren ausdehnen und erhöhen unser Erfolgschancen.“

»Eine gute Idee, Commander. Um die Suche in diesem Raumsektor schneller
wieder aufnehmen zu können, schlage ich vor, einige entsprechende Sonden
aus dem Bestand der Sternenbestie schon jetzt zu starten. Damit wird die
Zeit überbrückt bis erste vor Ort gefertigte Sonden ihre Arbeit aufnehmen
können.«
»Ebenfalls eine gute Idee, Talli !« Ich blinzelte der Projektion zu. »Wir
werden wohl noch ein gutes Team, wie ?« Ohne eine Antwort abzuwarten
stand ich auf und machte mich grinsend auf den Weg zum zentralen Turbolift.
»Meine nächsten Lektionen unter den Hypnoprojektoren erwarten mich.
Wir sehen uns spätestens morgen wieder, um eventuell weitere Einzelheiten
zu klären.« Mit diesen Worten entschwand ich in den Lift und ließ mich in
Richtung Schulungszentrum des Schiffes befördern.

Etliche Bordtage später war die Sternenbestie bereit zum Abflug aus dem System
der freundlichen Sonne, die ich »Hoffnung Tellur« und deren zweiten
Planeten ich »Basis1« getauft hatte. Viel war inzwischen geschehen! Während
ich die Startvorbereitungen in der Kommandozentrale verfolgte, ließ ich die
Dinge noch einmal an meinem geistigen Auge vorbeiziehen.
Am Tag nach dem Eintreffen der Sternenbestie in diesem Sonnensystem
legte Talli mir eine Liste mit fünf potentiellen Standorten für unseren Stützpunkt
auf Basis1 vor. Darunter waren gestochen scharfe Aufnahmen der Örtlichkeiten,
sowie eine detaillierte Aufstellung regionaler Besonderheiten. Alle
fünf Orte kamen in Frage. Um eine Entscheidung zu treffen, wollte ich mir
diese persönlich ansehen. Als Transportmittel wählte ich die modifizierte
Tsumitar aus. So konnte ich die »Besichtigungstour« gleich mit einem ersten
ausgiebigen Testflug verbinden. Um es vorwegzunehmen, es war ein herrliches
Gefühl, wieder auf dem Pilotensitz eines Raumjägers zu sitzen und mit einer
starken und schnellen Maschine durch das All zu fegen! Eine der Modifikationen,
die ich für den Umbau der Tsumitar in Auftrag gegeben hatte, war der
Einbau einer wesentlich leistungsstärkeren bordeigenen KI in Verbindung mit einem „Nerchier-System“.

Dieses nach seinem Entwickler benannte System war eine revolutionäre Neuerung im Bereich der Schiffssteuerung und -kontrolle. Der Pilot eines mit dem Nerchier-System ausgestatteten Schiffes trägt einen speziellen Sensorhelm, welcher mit dem eigentlichen System und der KI verbunden ist. Diese Kombination ermöglicht es dem Piloten, ein Raumschiff allein Kraft seiner Gedanken zu steuern. Dies führt zu einer extrem verbesserten Reaktionszeit, verleiht der Arbeit des Piloten höhere Effektivität und
kann lebensrettend sein. Der taktische Vorteil ist erheblich. Ein Nebeneffekt
ist ein völlig neues, fantastisches Fluggefühl. Auf das zum Bildschirm umgewandelte
Helmvisier wird ein naturgetreues Abbild der Umgebung projiziert,
wobei ein einziger Gedanke das Cockpit und die Instrumente ausblenden oder
auch wieder sichtbar machen kann. Beim Flug mit dem ausgeblendeten Instrumentarium
hat der Pilot die Illusion, er fliege völlig frei durch den Raum, und nimmt den Ballast der immensen Technik, die diese Art des Fliegens erst ermöglicht, kaum noch wahr.
Es war unglaublich! Auf Tellur hatte ich vor unserem Abflug für kurze Zeit
an einem Test- und Simulationsprogramm für dieses neue Steuerungssystem
teilgenommen und kannte deshalb diese neue Technologie. Als ich die Konstruktionsdaten
dieses Systems in den Datenbanken der Sternenbestie fand, war
es für mich klar, meinen persönlichen Raumjäger damit auszustatten. Denn
obwohl es sich damals nur um ein Simulationsprogramm handelte, war ich
auf der Stelle süchtig nach dieser Art des Fliegens geworden. Allerdings gab es
einen kleinen Schönheitsfehler. Der Pilot eines mit diesem System ausgestatteten
Schiffes musste seine Gedanken gut unter Kontrolle halten. Sonst konnte es,
trotz aller integrierten Schutzmechanismen und der Überwachung der gedachten
Kommandos durch die KI, zu unschönen Pannen kommen. Ungewollt abgefeuerte
Waffen oder Flugmanöver, die zum Zusammenstoß mit einem anderen
Schiff oder einem Himmelskörper führten waren nicht eben wünschenswert.
Dieses Problem erschien mir jedoch lösbar. Die erforderliche Selbstdisziplin
hatte ich spätestens seit den Simulationen auf Tellur erworben. Außerdem würde
ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit trainieren, um so die notwendige Praxis
für den Umgang mit dem System zu erhalten. Die Erkundung der potentiellen
Stützpunktstandorte war die erste Gelegenheit und ich nutzte sie sofort.
So startete ich mit der modifizierten Tsumitar Richtung Basis1 und tauchte
in die Atmosphäre des Planeten ein. Bei geeigneter Luftdichte schaltete die
Tsumitar automatisch auf Atmosphärenantrieb um und die Stellung der kurzen Stummelflügel passte sich sogleich dem Medium an, durch welches sich der Jäger bewegte. Die Landschaft des Planeten schoss unter mir vorbei!

Nach ein paar gewagten Flugmanövern reduzierte ich schließlich die Geschwindigkeit
und sah mich gründlich um. Die inzwischen abgeschlossenen Untersuchungen
des Planeten hatten ergeben, dass sich Angehörige meiner Art,
unter dem vorsorglichen Schutz eines Breitbandantibiotikums sowie einer
zusätzlichen Impfung gegen einen ziemlich aggressiven bakteriellen Krankheitserreger,
frei und ohne Atemschutz auf der Planetenoberfläche bewegen
konnten. Dies nutzte ich reichlich aus und erkundete die Umgebung aller fünf
ausgewählten Orte zu Fuß.
Schließlich entschied ich mich für einen kleinen Talkessel im Inland eines
der zehn Kontinente des Planeten. Der Ort war weit entfernt von den tektonischen
Aktivitäten der Planetenoberfläche, lag hoch über dem Meeresspiegel
und war vor allem auch strategisch günstig gewählt. Selbst ohne großen
Technikeinsatz ließ sich ein hier zu errichtender Stützpunkt hervorragend
tarnen. Somit war er vor den Nachforschungen ungebetener Besucher gut
verborgen, es sei denn, diese setzten ihrerseits massiv technische Hilfsmittel
ein und führten einen intensiven Scan genau dieses Gebietes durch. Den Erfolg
von so gearteten Maßnahmen würden jedoch die von der Sternenbestie
gelieferten Tarneinrichtungen und Schirmprojektoren wirksam zu verhindern
wissen. Der Ort war einfach ideal. Das Klima war äußerst angenehm. Es gab
genug Wasser und Flora und Fauna waren nur mäßig aggressiv, ein ebenfalls
nicht unerheblicher Faktor.

Als ich von meinem Ausflug auf die Planetenoberfläche und einem schnellen
Abstecher zu den anderen Planeten des Systems wieder zurück an Bord
der Sternenbestie kam, wurde ich sogleich von Talli empfangen. Die KI des
Schiffes teilte mir mit, dass die ersten Schritte zum Ausbau der zwei ausgewählten
Monde des Planeten zu Produktionsstätten und Nachschublagern
bereits abgeschlossen waren. Talli beschrieb mir die Vorgänge und ich gewann
den Eindruck, die Sternenbestie habe den beiden Himmelskörpern ein Virus
injiziert. Dieses begann nun vom Inneren her zu wirken und die Monde zu
verwandeln.
Mit Hilfe eines Desintegratorstrahls war an jeweils einer Stelle auf den beiden
Monden ein tiefer Schacht geschaffen worden. Durch das vergaste Gestein
wurden die ersten Bergbauroboter hinabgelassen, die am Ende des Schachtes
einen genügend großen Hohlraum schufen, um die folgenden automatisierten Verarbeitungs- und Fabrikationsmodule und andere notwendige Einrichtungen aufnehmen zu können. Zum Schluß bekamen beide Stützpunkte noch ihr jeweiliges Kontingent an zusätzlichen Robotern zugeteilt. Dann wurden die in die Tiefe der Monde führenden Schächte verschlossen, indem die zuvor vergaste Materie mittels eines speziellen Energiefeldes wieder rekonfiguriert wurde. Nach dieser Operation sahen die Monde äußerlich unverändert aus. Aber in ihrem Inneren arbeitete es! Bald würden die Roboter und die KI der Stützpunkte beginnen, die Hohlräume zu vergrößern und die beiden Himmelskörper ihrer Bestimmung als Werft, Basis und Nachschublager für die Sternenbestie zuzuführen.

Bei den abgesetzten Robotern handelte es sich zum größten Teil um einen
multifunktionalen Typ, der in der Lage war, sich selbst aus an seinem Einsatzort
vorgefundenen Materialien zu reproduzieren. Theoretisch konnte man
einen einzelnen dieser Roboter irgendwo absetzen und sich selbst überlassen.
Käme man dann nach einiger Zeit wieder zurück, so würde man abhängig
von den Umgebungsvariablen unter Umständen eine ganze Armee dieser und
anderer Robotertypen vorfinden, die emsig ihren von der Ursprungsmaschine
übernommenen Programmen folgten und genau das erschufen, was dem ersten
abgesetzten Roboter einprogrammiert worden war.
In den folgenden Tagen vernachlässigte ich mein Ausbildungsprogramm
ein wenig und verbrachte viel Zeit damit, Ausflüge mit der Tsumitar zu machen,
um die Oberfläche von Basis1 zu erkunden. Es war Freizeit, die ich ohne
Reue genoss. Ich konnte schließlich nicht wissen, wann ich wieder Gelegenheit
dazu bekommen würde, mich in einer so angenehmen Umgebung zu bewegen
und auszuspannen. Obwohl die Sternenbestie ihren Flug viel früher hätte
fortsetzen können, nahm ich mir die Zeit. Denn Zeit erschien mir mehr und
mehr als etwas Irreales. Etwas, von dem ich persönlich mehr als genug zu
besitzen schien!
Jetzt, kurz vor Aufbruch aus dem System »Hoffnung Tellur« war ich so
entspannt wie ich es seit der Katastrophe nicht mehr gewesen war. Ich hatte
meine Lage endlich vollständig akzeptiert. Wenn ich auch in der vergangenen
Zeit so manches Mal mit meinem Schicksal gehadert hatte, so war ich jetzt
voller Hoffnung und Zuversicht. Was mir die Zukunft auch bereithielt – ich
würde es angehen und das Beste daraus machen!
Soweit, so gut! Ich bemerkte, dass Talli an mich herantrat, sich aber abwartend
verhielt. Sie hatte wohl meinen abwesenden Zustand bemerkt und wollte mich nicht stören. Überhaupt gelang es der Projektion, beziehugsweise der zentralen KI des Schiffes immer besser, sich auf mich einzustellen und meine momentane Verfassung richtig zu interpretieren. Ein Umstand, der mich für unsere weitere Zusammenarbeit das Beste hoffen ließ. Mein erstes Misstrauen gegen diese Neuentwicklung von KI war in letzter Zeit mehr und mehr geschwunden. Ich begann allmählich der Maschine zu vertrauen und mich auf sie zu verlassen. Zwar glomm in meinem Unterbewusstsein noch ein Rest von Zweifel, aber damit konnte ich umgehen. Außerdem, was blieb mir realistisch betrachtet auch anderes übrig? Ohne die zentrale KI war ich ziemlich hilflos und Talli war eine große Hilfe gegen die Einsamkeit.

»Die Sternenbestie ist aufbruchbereit, Commander ! Es fehlt nur noch die
Angabe eines Flugzieles oder Kurses.«
»Schön!« Ich drehte mich in Richtung des großen Navigations-Hologramms
und betrachtete das Abbild der Spiralgalaxie, in der wir uns befanden.
Das Hologramm war so geschaltet, dass ich von oben in die Darstellung
der Galaxie hineinblicken konnte. Die Abbildung war so präzise wie es sich
aufgrund der von den Fernabtastern gesammelten Daten machen ließ und
schon recht detailreich. Der derzeitige Standort der Sternenbestie im System
der Sonne Hoffnung Tellur war mit einem grünen Punkt markiert. Wir befanden
uns ziemlich am Ende eines Spiralarmes jener für uns unbekannten
Galaxie in einem Gebiet mit geringer Sternendichte.
Ich machte ein paar Eingaben an einem der Sensorschaltpulte und es erschien
ein rotes Kreuz in der Darstellung. Dieses ließ ich zum nächsten Spiralarm
der Galaxie wandern und markierte einen Ort ziemlich in der Mitte
zwischen dem Zentralkern und dem zerfaserten Ende des Spiralarms. Zu
Talli gewandt sagte ich ironisch: »Meinem neu erworbenen Wissen nach ist
die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von intelligentem Leben nahe
dem turbulenten Zentrum einer Galaxie eher nicht so wahrscheinlich. Und
nach den Erfahrungen des Erkundungscorps der imperialen Raummarine,
beziehungsweise deren Kontaktergruppen, neigen Zivilisationen, die sich
auf Welten in den Randzonen von Galaxien entwickeln nur selten dazu, sich
für ihre Umgebung im All zu interessieren. Dies führt bei solchen Spezies
zu einer mehr nach innen gerichteten Entwicklung. Äußeren Einflüssen stehen
sie meist ablehnend gegenüber. Das ist nicht das, wonach wir suchen.
Wir suchen ein Volk, das Interesse an seinem kosmischen Umfeld zeigt und dementsprechend einen gesunden Forschungsdrang in diese Richtung entwickelt hat. Der günstigste Fall wäre eine Spezies, die gerade damit begonnen hat, erste Schritte in ihrer stellaren Umgebung zu machen.“ Ich wandte mich wieder der Abbildung der Galaxie zu. „Ich glaube, in solch einer Sternenregion werden wir am ehesten fündig!“

Kaum hatte ich geendet, und noch während Talli meine Anweisungen
bestätigte, erwachten die mächtigen Antriebsmaschinen der Sternenbestie zum
Leben. Zum ersten Mal verfolgte ich den Start eines solch riesigen Schiffes in
der Kommandozentrale. Der große Panoramabildschirm gab die Voraussicht
wieder. Ausschnittvergrößerungen zeigten die Abbildungen der Sonne und
der Planeten des hiesigen Sonnensystems. Im Mittelpunkt der Zentrale baute
sich eben ein Hologramm mit dem Raumgebiet auf, in dem wir uns zurzeit
befanden. In der Mitte des Hologramms wiederum befand sich eine in grünem
Farbton gehaltene, extrem verkleinerte Abbildung des Schiffes. Diese löste sich
soeben aus dem Orbit um Basis1 und zog eine feine, grüne Spur hinter sich
her, die die bereits zurückgelegte Flugstrecke symbolisierte. Eine etwas kräftigere
rote Linie ging dem Schiff voraus und führte in leicht geschwungenen
Bögen aus dem Sonnensystem heraus. Das war der Kurs, den die Sternenbestie
eingeschlagen hatte. Das Zentralgestirn dieses Sonnensystems wurde mit den
umkreisenden Planeten und deren Monden in verschiedenen Farben dargestellt.
Die Umlaufbahnen waren in Form feiner Linien ebenfalls zu erkennen.
Selbst größere Asteroiden und Kometen, die sich in diesem System befanden,
fehlten in dem Hologramm nicht.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem großen Vorausbildschirm
zu und sah gerade noch wie sich die Lichtpunkte der Sterne zu Leuchtspuren
verwandelten, die zunehmend schneller am Schiff vorbeizugleiten schienen.
Die Sternenbestie war auf Überlichtgeschwindigkeit gegangen und hierzu in
den Hyperraum eingetreten. Jenes Medium, welches es raumfahrenden Wesen
überhaupt erst ermöglichte in kurzer Zeit Entfernungen zurückzulegen,
für die man bei einer Reise durch den Normalraum viele Zeitalter benötigt
hätte. Die Abbildung der vorbeiziehenden Sterne auf dem Hauptbildschirm
wurde in Echtzeit aus den Daten zusammengestellt, die die für diese Zwecke
zuständigen Sensoren und Abtaster lieferten. Diese tasteten während des Fluges
durch den Hyperraum den Normalraum ab, um eine visuelle Orientierung zu
ermöglichen. Eine Abbildung des Hyperraumes selbst war zwar auch möglich, aber nicht besonders sinnvoll. Ich ließ meinen Blick wieder zurück zum Navigationshologramm wandern und sah, dass dieses den Maßstab gewechselt hatte. Das eben noch detailreich dargestellte Sonnensystem war zu einem kleinen Punkt geschrumpft. Jetzt konnte ich sehen, wie der gekennzeichnete Kurs des Schiffes an Hunderten von anderen Sonnen und Sonnensystemen vorbei in den sternenarmen bis sternenlosen Raum zwische den zwei Spiralarmen der Galaxie führte. Die Sternenbestie war auf ihre normale Reisegeschwindigkeit gegangen, was bedeutete, dass wir in der Zeit, die ich brauchte um einmal Luft zu holen, eine Entfernung von etwa einem tellurischen Lichtjahr überwanden.

Das Schiff konnte zwar wesentlich schneller fliegen, aber bei dieser Geschwindigkeit
wurde der Hyperraumantrieb am wenigsten beansprucht und die Ressourcen
wurden so sparsam wie möglich eingesetzt. Da nicht absehbar war, wann das
Schiff tatsächlich überholt werden konnte, wollte ich keine Möglichkeit ungenutzt
lassen, so schonend wie möglich mit dem Material umzugehen. Während
die Zeit verging trainierte ich den Umgang mit den Möglichkeiten und dem
Instrumentarium der Kommandozentrale, unterhielt mich mit Talli und spielte
verschiedene Navigations- und Kampfsimulationen durch. Schließlich aß ich
eine Kleinigkeit und nickte dann ein.

Mehr schon bald!

Der Autor bedankt sich bei seinen Lesern und bittet alle, denen es möglich
ist und denen das Buch gefällt, bei ihren jeweiligen Verkaufsportalen oder an
jedem anderen passenden Ort eine Rezension über das Buch zu verfassen. Für
selbstständige Autoren sind aussagekräftige Rezensionen ihrer Leser das beste
Mittel, bekannt zu werden und ihre Werke zu vermarkten.
Aber auch diejenigen, die Kritik anzubringen haben, sind willkommen.
Schreibt gern eure Kommentare auf der Homepage oder im Blog.


„Die Sterne mit euch!“

Hier lest Ihr WAU – Band 1: Die Ritter der Erde – Teil 4

Und hier geht das Abenteuer weiter:

Kapitel 2 – Entscheidungen – Teil 1

Im Nirgendwo
Tellurischer Novaraumer Sternenbestie
Kommandant Jairoum tan Lock

Ich stand in einer der transparenten Observatoriums- und Aussichtskuppeln der Sternenbestie und ließ die Schönheit des Alls auf mich einwirken. Das Schiff befand sich derzeit in den äußeren Regionen eines der Spiralarme einer unbekannten Galaxie. Die Sternendichte an diesem Ort war relativ gering. Es befand sich jedoch ein in vielen Farben des Spektrums leuchtender Nebel in der Nähe. Dieses Gebiet mit erhöhter Teilchendichte war von jungen, kurzlebigen Sonnen durchsetzt, die ihre Energien wild flammend in das All hinausschleuderten und dem Nebel dadurch sein faszinierendes Aussehen gaben. Es war ein grandioses Schauspiel !

Schließlich wandte ich mich um, ging ein paar Schritte und ließ mich in einem, der hier aufgestellten, bequemen Sessel nieder. Während ich weiter den Anblick des Nebels auf mich wirken ließ, vermochte ich, erstmals seit der Begegnung mit der Projektion, einigermaßen ruhig nachzudenken. Über mich, die Sternenbestie, meine Möglichkeiten. Über all das, was ich verloren hatte, und über das, was ich gewonnen hatte.

Talli, wie ich die Hologestalt und Manifestation der neuen »Über-KI« des Schiffes kurzerhand nannte, hatte mich auf meinen Wunsch hin durch fast alle Abteilungen des Schiffes geführt. »Sie« hatte mir geduldig alle meine Fragen zur Ausrüstung, den erlittenen Schäden und den durchgeführten Reparaturen und zu den aktuellen Möglichkeiten des Schiffes beantwortet. Nur ein geringer Teil davon war mir bisher bekannt gewesen. Einem Kämpfer vierter Klasse brachte man nicht bei, wie ein riesiges Raumschiff funktionierte, und was alles dazu erforderlich war um einen reibungslosen Betrieb aufrecht zu erhalten.
Talli hatte mir versichert, dass sie als die neue KI des Schiffes im Verbund mit allen Hilfssystemen durchaus dazu in der Lage sei, die Sternenbestie zu steuern, selbständig zu navigieren und auch kritische Situationen, wie ein kleineres Gefecht, zu meistern. Um das ganz Potential des Schiffes nutzen zu können, brauchte man aber eine kleine, entsprechend ausgebildete Besatzung. Bei aller Automation und unter Verwendung der zahlreich vorhandenen, mobilen Robotereinheiten, gab es doch immer noch Aufgaben, die organische Besatzungsmitglieder intuitiv schneller oder effektiver erledigen konnten. Nun konnte ich mich einzelne Person zwar nicht als „Besatzung“ bezeichnen, aber ich wollte wenigstens über die Dinge an Bord hinreichend unterrichtet sein. Schon allein deshalb, um mich hier und da nützlich zu machen zu können. Das mich das neue Zentralgehirn des Schiffes als Commander anerkannte, war mir zwar recht, aber ausfüllen konnte ich diese Rolle noch lange nicht.

Talli hatte mir auf meine diesbezüglichen Fragen hin erklärt, dass der Zellstruktur, die letztendlich das Schiff jetzt steuerte, bereits eine unauslöschliche Grundprogrammierung – oder wie sie es nannte »Prägung« – bei der Entstehung mitgegeben wurde. Dazu gehörte auch eine genau definierte Kommandostruktur. So hatte sich die KI stets dem jeweils ranghöchsten tellurischen Besatzungsmitglied an Bord unterzuordnen, solange sich dieses nach ebenfalls genau definierten Richtlinien als zurechnungsfähig erwies. Nun, da es außer mir keine organischen Besatzungsmitglieder mehr an Bord der Sternenbestie
gab, hatte eben ich das »große Los« gezogen !

Da saß ich nun an Bord des größten, schlagkräftigsten und abgesehen von der fehlenden Besatzung wieder voll einsatzfähigen tellurischen Raumschiffes. Allein mit einer Neuentwicklung von KI, die mir zwar immer wieder versicherte, dass ich mich voll auf sie verlassen könne und sie mich bei allen meinen Bemühungen unterstützen würde, der ich aber immer noch ein gewisses Maß an Misstrauen entgegenbrachte. Ich wusste nicht, wo im All ich mich befand! Auch nicht, ob dies überhaupt noch das mir bekannte Universum
war. Und selbst wenn dem so war, so war es immer noch fraglich, ob ich mich auch noch auf meiner Zeitlinie befand. Alles Dinge, die sich im Zuge der Katastrophe und der damit einhergehenden Umstände vielleicht dramatisch verändert hatten. Was also sollte ich tun? Das war im Moment die Frage aller Fragen für mich.

Ich ließ mir von einem dienstbaren, robotischen Geist ein leicht alkoholisches Erfrischungsgetränk bringen und fuhr in meinen Überlegungen fort. Aus den bekannten Gründen war also an eine Rückkehr nach Tellur nicht zu denken. Dennoch wollte ich die Suche nach meiner Heimat, dem tellurischen Imperium, als primäres Ziel im Kopf behalten. Dann war da die Zeitfrage. Nach Tallis Aussage hatte sich meine durchschnittliche Lebenserwartung von zweihundertfünfzig tellurischen Jahren drastisch erhöht. Wenn ich diesen Aspekt bei aller persönlichen Freude pragmatisch betrachtete, dann ließ sich daraus ableiten, dass ich eine ziemliche langfristige Planung für meine Suche vornehmen konnte!

»Bei allen Sternengöttern, was mache ich bloß?!« Ich war aufgesprungen und hatte dabei mein Glas umgestoßen. Sofort erschien ein schwebender Miniroboter, säuberte den Boden und räumte das Glas weg. Ich zwang mich, tief durchzuatmen und konnte plötzlich viel freier denken. Dann traf ich meine ersten Entscheidungen.

Die primäre Aufgabe würde also die Suche und die Rückkehr nach Tellur sein. Da sich dieses zurzeit nicht verwirklichen ließ, musste ich dieses Vorhaben in den Hintergrund stellen und mich anderen primären und sekundären Zielen zuwenden. Das Beste war es wohl, zunächst einmal mein bisheriges Leben zurückzustellen und meine derzeitige Situation als großes Abenteuer und Herausforderung zu begreifen. Um diese bestehen zu können, musste ich mir so viel Wissen wie irgend möglich aneignen. Also würde ich demnächst viel Zeit unter den Hypnoschulungsgeräten in der Ausbildungsabteilung der
Sternenbestie verbringen. Ich würde mir dort zunächst einmal alles aneignen, was es über den Betrieb eines Raumschiffes wie der Sternenbestie zu wissen gab. Dann wollte ich vor allem auch meine wissenschaftlichen Kenntnisse erweitern. Gleichzeitig sollte sich das Schiff unter der Führung von Talli auf die Suche nach einem »sicheren Hafen«, quasi einer Basis für zukünftige Unternehmungen machen. Dabei dachte ich an einen rohstoffreichen Mond, Asteroiden oder vorzugsweise einen für meine Spezies geeigneten Planeten. Die
Sternenbestie hatte zwar Vorräte an Bord und eine Wartung des Schiffes und seiner Antriebsaggregate stand standardmäßig erst nach einer zurückgelegten Flugstrecke von etwa 50 Millionen Lichtjahren an, aber ich wollte in diesem Punkt auf der sicheren Seite sein, zumal ich mir gar nicht so sicher war, ob diese Vorgaben nach den überstandenen Belastungen noch Gültigkeit hatten. Außerdem hatte ich nichts dagegen, mich ab und an einmal auf der Oberfläche eines Planeten frei bewegen zu können. Das war also geklärt! Dann gab es noch das Problem der eingeschränkten Einsatzfähigkeit des Schiffes. Ich
brauchte eine ausgebildete, organische Besatzung für das Schiff. Aber woher sollte ich sie nehmen? Sollte ich auf die Suche nach anderen raumfahrenden Völkern gehen und einfach Besatzungsmitglieder anwerben und diese für den Betrieb der Sternenbestie ausbilden lassen? Ganz abgesehen von dem Risiko bei einer solchen Aktion auf eine überlegene oder in etwa gleichwertige Spezies zu stoßen, die meinen Interessen nicht gerade freundlich gesonnen sein mochte, gab es auch noch ein anderes Problem. Mit mehr oder weniger intelligenten Quallenwesen, die möglicherweise eine andere Atmosphäre und andere, für mich vielleicht unangenehme Umweltbedingungen benötigten war mir nicht gedient. Nein! Was ich brauchte, waren Wesen, die zum einen über eine körperliche Struktur ähnlich der meinen verfügten und zum anderen gerade so weit in ihrer Entwicklung fortgeschritten waren, dass sie mir nicht gefährlich werden konnten, aber dennoch brauchbare Partner bei der Suche nach meiner Heimat abgeben würden. Die Überlegung, mir entsprechende Wesen mit Hilfe von Psychostrahlern oder anderen Hypnose- und Suggestionseinrichtungen an Bord der Bestie gefügig zu machen, schob ich schnell wieder beiseite. Zwar hätte eine solche Maßnahme in vollstem Einklang mit der aktuellen, tellurischen Politik gegenüber technologisch unterlegenen Spezies gestanden, aber ein solches Verhalten entsprach einfach nicht meiner Mentalität. Zudem hatte sich früher schon oft genug erwiesen, dass Wesen, die nicht ihrem freien Willen folgten und zum Beispiel unter suggestivem Einfluss standen, keine optimalen Leistungen brachten. Als Idealfall stellte ich mir ein Volk vor, das hilfsbereit und wissbegierig, aus freiem Willen meine Suche unterstützte. Vielleicht ergab sich auch die Möglichkeit einer Spezies mit den Möglichkeiten der Sternenbestie aus einer Notlage herauszuhelfen. Zumindest vom moralischem Standpunkt aus betrachtet, hätte ich dann schließlich das Recht ebenfalls Hilfe zu erbitten. Ja, das konnte einen Versuch Wert sein!

Nachdem ich diesen Punkt geklärt hatte, blieb noch die Schwierigkeit, solch ein Volk ausfindig zu machen. Alles Weitere musste sich dann finden. Voller Tatendrang sprang ich auf und wollte die Kommandozentrale aufsuchen, da bemerkte ich die Hologestalt von Talli, die im Hintergrund scheinbar schon einige Zeit präsent gewesen war. Nach einem kurzen Moment der Überraschung sagte ich: »Ähm…, ich würde es begrüßen, wenn wir uns darauf einigen könnten, dass du als Inkarnation der KI nicht ständig überraschend in meiner Nähe auftauchst. Ich bin mir zwar im Klaren darüber, dass die KI, dass du überall im Schiffsinneren ständig präsent bist, aber meiner Psyche würde es ganz gut tun, wenn ich mich wenigstens manchmal unbeobachtet fühlen könnte.

Talli machte ein betrübtes Gesicht und antwortete: »Selbstverständlich, ich werde das Erscheinen meiner Holoprojektion Ihren Wünschen anpassen, Commander. Ich dachte nur, es wäre angenehm für Sie, auch visuell stets einen Ansprechpartner zur Verfügung zu haben, falls Sie mich benötigen.«

»Nett von dir Talli. Aber wir wollen uns darauf einigen, dass du in Zukunft erst erscheinst, wenn ich dich rufe oder die Situation es erfordert. Einverstanden?« Ich wunderte mich, wie schnell ich diese Holoprojektion der KI als eigenständiges Individuum akzeptierte. Aber wahrscheinlich war es für mich das Beste, Talli als Person anzusehen und sie auch so zu behandeln. Es würde mir gegen das Gefühl der Einsamkeit helfen, welches mir früher oder später sicher zu schaffen machen würde. Mit Tallis Hilfe würde ich diese Auswirkungen meiner erzwungenen Isolation zumindest hinauszögern können.

»Einverstanden!«, mit diesem Wort verschwand die Projektion. »Talli ?« Und da war sie wieder. Mit einem matten Grinsen fuhr ich fort: »Ich wollte dir noch etwas mitteilen.« Dann breitete ich meine Überlegungen vor Talli und damit der KI des Schiffes aus. Die Projektion zeigte alle äußeren Anzeichen einer Person, die von meinen Plänen angetan war und
machte sofort Vorschläge zu deren Umsetzung. Wir arbeiteten ein optimales Schulungsprogramm für mich aus. Dieses sollte mich in kürzester Zeit dazu befähigen, ein Schiff wie die Sternenbestie tatsächlich zu führen. Dann legten wir ein Suchraster fest, nach welchem die Sternenbestie vorgehen sollte. Es sollte sicherstellen, dass wir mit möglichst hohen Erfolgsaussichten die vielversprechendsten Regionen dieser Galaxis nach einer Zivilisation absuchen konnten, die meinen Vorstellungen entsprach. Ich gab der KI den Auftrag, in den bordeigenen Produktionsstätten ganz bestimmte Typen von Robotern
fertigen zu lassen, die sich in Zukunft als ausgesprochen nützlich erweisen konnten, und veranlasste, dass einer der noch an Bord befindlichen Raumjäger vom Typ Tsumitar nach meinen Wünschen umgerüstet wurde. Letzteres konnte ich mir einfach nicht versagen. Mein ganz persönlicher Raumjäger! Das war schon immer mein Traum gewesen. Zwar war ich jetzt de facto Kommandant eines riesigen Schlachtschiffes und hatte damit ganz andere Möglichkeiten, aber ich war dennoch mit Leib und Seele Jägerpilot. Und das würde
ich im Grunde meines Herzens wohl auch bleiben. Ich hatte die Chance es zu tun – also tat ich es! Schließlich hatte diese Maßnahme auch einen praktischen Hintergrund. Falls es sich als notwendig erweisen sollte, die Bestie in einem Beiboot zu verlassen, dann wäre dies ein Schiff, das ich auch ohne zusätzliche Schulungen wie im Traum beherrschen würde. Mein eigener Raumjäger sollte jedoch über weitere Fähigkeiten verfügen als eine normale „Tsumitar“. Von stärkeren Schutzschirmprojektoren über eine einfache Steuerung bis hin zur Erhöhung der Reichweite fielen mit da etliche Dinge ein! Talli und ich stellten die primären und sekundären Ziele unserer Mission in einer Art Prioritätenliste zusammen. Danach machte Talli noch einige zusätzliche Vorschläge für Maßnahmen, die zur Sicherheit der Sternenbestie und zur effizienteren Gestaltung des Schiffsbetriebs ohne reguläre Besatzung beitragen würden, die ich rundweg akzeptierte. Dann hatte ich erst einmal genug davon, Entscheidungen zu treffen und zog mich in die ausgesprochen luxuriöse Unterkunft des Kommandanten zurück, um noch einmal in Ruhe darüber nachzudenken, was mir widerfahren war und eine Nacht darüber zu schlafen!

Die nächsten Bordtage flogen nur so an mir vorbei wie die Lichtjahre an einem Raumschiff. Regelmäßige Hypnoschulungen wechselten sich ab mit Erholungsphasen, um meinem Gehirn die Möglichkeit zu geben, die Mengen des neu erworbenen Wissens einigermaßen zu verarbeiten. Immer wieder erhielt ich die Gelegenheit das neue Wissen in praktischen Übungen zu erproben und zu festigen. Schließlich waren da noch die regelmäßigen Besprechungen mit Talli, die mir über den Zustand des Schiffes, den Fortschritt der Arbeiten und nicht zuletzt über den Stand der Suche nach intelligentem Leben in diesem
Sektor der unbekannten Galaxis Bericht erstattete. Der ausbleibende Erfolg in diesem letzten Punkt ließ mich ungeduldig werden. Ich sagte mir jedoch immer wieder, dass so etwas eben seine Zeit brauche und wartete ab. Schließlich kam jene Besprechung mit Talli, die einiges veränderte. Ich hatte gerade wieder eine der Übungen beendet, bei der es sich diesmal um eine Gefechtssimulation zwischen Großkampfschiffen gehandelt hatte, als
es auch schon Zeit für den täglichen Rapport von Talli wurde. Ich begab mich in einen nahegelegenen Erholungsraum und rief Talli herbei, deren Hologestalt wie gewohnt blitzschnell vor meinen Augen materialisierte. Wir setzten uns in eine Sitzgruppe mit einem kleinen Tisch und Talli begann:

Mehr schon bald!

Der Autor bedankt sich bei seinen Lesern und bittet alle, denen es möglich
ist und denen das Buch gefällt, bei ihren jeweiligen Verkaufsportalen oder an
jedem anderen passenden Ort eine Rezension über das Buch zu verfassen. Für
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Aber auch diejenigen, die Kritik anzubringen haben, sind willkommen.
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„Die Sterne mit euch!“

Hier lest Ihr WAU – Band 1: Die Ritter der Erde – Teil 3

Und hier geht das Abenteuer weiter:

Kapitel 1 – Die Katstrophe – Teil 3

Komandozentrale des tellurischen Novaraumers Sternenbestie. Taloschan B2b – die KI:

»Das, was ich hier und jetzt wiedergebe, basiert hauptsächlich auf Schlussfolgerungen,
Interpretationen und Analysen. Diese wiederum konnten durch Auswertung von automatisch erfolgten Aufzeichnungen vor, während und nach der Katastrophe erstellt werden. Als das von den Duraniern abgeschossene Energiebündel die nahe Sonne
traf, löste es in dieser offenbar eine Reaktionskette aus, die sie schließlich zur Explosion brachte. Allerdings scheint es sich dabei nicht um eine normale Stellarexplosion gehandelt zu haben. Vielmehr wurden dabei Energien völlig unbekannter Natur freigesetzt, die im bekannten Kosmos noch niemals zuvor beobachtet werden konnten.«


Das Hologramm wandte sich mir zu und schien mir direkt in die Augen zu schauen, während ich vor Spannung fast explodierte. »Im Zusammenwirken mit den Energien, welche die Sternenbestie erzeugte, um vor der zu erwartenden Vernichtung in den Hyperraum zu entkommen, ergaben sich verschiedene Effekte. Zum einen wirkten unbekannte Kräfte direkt auf das Hyperraummanöver des Schiffes ein. Ein unkontrollierter
Sprung war die Folge, der die Sternenbestie in einen völlig unbekannten Teil des Universums verschlagen hat. Es ist keineswegs sicher, dass dieses noch das Universum ist, in welchem das Schiff in den Hyperraum eintauchte! Zum anderen zerstörten die unbekannten Energien fast alle energetischen Anlagen an Bord des Schiffes, beschädigten in geringem Maß den Schiffskörper und verursachten einen irreparablen Defekt an der zentralen KI. Die Sternenbestie war zu diesem zeitpunkt ein besseres Wrack!<<

Während ich weiter fassungslos lauschte, wandte sich die Projektion wieder dem großen Panoramabildschirm mit dem darauf abgebildeten Teil des Alls zu, das wie ich eben vernommen hatte, vielleicht nicht einmal mehr »unser All« war. Doch die unglaubliche Geschichte war noch nicht zu Ende.
»Die wohl tragischste Auswirkung dieser ungewöhnlichen Kombination von Energien, war jedoch die Auslöschung allen Lebens biologischen Ursprungs auf diesem Raumschiff. Fast die gesamte Besatzung der Sternenbestie und selbst die Tiere und Pflanzen an Bord, hörten von einem Augenblick zum anderen auf zu existieren – mit zwei Ausnahmen !«
Wie betäubt und völlig erstarrt in meinem Sessel sitzend, nahm ich am Rande meines Bewusstseins wahr, wie die Hologestalt wieder auf mich zuschritt und sagte:

»Die eine sitzt hier vor mir als einziger Überlebender der tellurischen Besatzung
der Sternenbestie und bei der anderen handelt es sich um eine künstlich
gezüchtete Zellansammlung, die sich in einem Labortrakt des Schiffes
befunden hat.«

Die vielen Haufen kristallinen Staubes ! Das war also die Erklärung dafür,
warum ich seit meinem Erwachen in der Medistation niemandem begegnet
war. Die ganze Zeit schon hatte ich dieses unheilvolle Gefühl mit mir
herumgetragen. Wenn aber das eben Gehörte stimmte, dann waren meine
Befürchtungen weit übertroffen worden. Am liebsten hätte ich der Apathie,
die sich meiner zu bemächtigen versuchte, ganz nachgegeben und den Rest
meines Lebens dumpf vor mich hin brütend genau an der Stelle verbracht,
an der ich jetzt saß. Aber, einer meiner prägnantesten Wesenszüge war schon
immer meine unstillbare Neugier gewesen, so stellten sich schon bald wieder
Fragen über Fragen in meinem Kopf. Außerdem, wer erzählte mir das alles
hier. Konnte ich bedenkenlos alles glauben, was mir eine in meine Gedanken
eindringende, suspekte Hologestalt mitteilte ?

Diese hatte die lange Zeitspanne, die ich zum Verarbeiten der schrecklichen
Nachrichten brauchte, geduldig abwartend in meiner Nähe verbracht und
mich aufmerksam gemustert. Als ich mich wieder zu regen begann, erschien
ein kurzes Lächeln in ihren projizierten Gesichtszügen.

»Bevor ich das glaube«, ächzte ich, »also, bevor ich das glaube, musst
du noch ganz schön Überzeugungsarbeit an mir leisten. Vor allem will ich Beweise
für diese Geschichte haben !« Ich stand auf und begann auf wackeligen
Beinen die Kommandozentrale abzuschreiten. Das Hologramm schritt neben
mir her und vermittelte ganz den Eindruck einer besorgten Meditechnikerin,
die jeden Moment bereit war einzugreifen und ihren Patienten zu stützen.
»Zunächst einmal, wie konnte gerade ich diese Katastrophe überleben ?«
Ich beobachtete das Hologramm genau und achtete auf jede Reaktion, als ob
sich aus den Regungen dieser projizierten Gestalt, der Wahrheitsgehalt dessen
ablesen ließe, was diese von sich gab. Was für ein Unsinn !
»Gesicherte Erkenntnisse darüber liegen nicht vor. Eine wahrscheinliche
Erklärung lässt sich nur aus dem Umstand ableiten, dass Sie sich als einzige
Person auf der Sternenbestie zum Zeitpunkt der Katastrophe in einem Tank
mit Heilplasma befanden. Dieser war zudem noch mit einem leichten Absorberfeld
gegen äußere Einflüsse umgeben. Es könnte sein, dass die tödliche
Energiekombination, durch die die restliche Besatzung trotz der hochgefahrenen
Schutzschirme des Schiffes dahingerafft wurde, nicht mehr stark genug
war, um durch das Absorberfeld und das Heilplasma hindurch ihre Wirkung
zu entfalten, allerdings…« Bei ihren nächsten Worten wandte mir das Hologramm
sein besorgt wirkendes Gesicht zu. »Allerdings ist es dennoch zu irgendeiner Auswirkung auf Ihren Körper gekommen!«

»In der Medistation wurde bei abschließender Untersuchung Ihres Gesundheitszustandes
eine ungewöhnlich hohe Zellregenerationsrate des Körpers festgestellt. Es scheint so, als ob das, was den Rest der Besatzung tötete, bei Ihnen zu einer außergewöhnlichen Regenerationsfähigkeit geführt hat. Theoretisch müsste eine Ihrem Körper zugefügte Verletzung innerhalb eines unglaublich kurzen Zeitraumes verheilen, eine Wunde sich in wenigen Augenblicken wieder schließen. Diese Konstellation müsste eigentlich dazu
führen, dass sich die körpereigenen Energien, wenn man so will Ihre Lebensenergie,
innerhalb kürzester Zeit vollständig verbraucht und der Körper dann abstirbt.«
Ich hielt den Atem an und fragte: »Aber ? Was heißt eigentlich ?«
Mit einem gewinnenden Lächeln versuchte das Hologramm meine Besorgnis zu zerstreuen. »Nun, bei entsprechenden Tests wurde nichts dergleichen festgestellt ! Scheinbar lädt sich diese Energie genauso schnell nach wie sie verbraucht wird. Warum dies so ist und was tatsächlich die Ursache dafür ist, lässt sich mit den Mitteln, die wir an Bord dieses Schiffes haben, nicht feststellen. Wenn überhaupt, dann könnten vielleicht umfangreiche Untersuchungen und Tests in einem Forschungs- und Medizentrum auf einem Planeten innerhalb des tellurischen Imperiums Aufschluss darüber geben. Derzeit lässt sich nur
die Aussage treffen, dass Ihre Fähigkeit zur Abwehr von Krankheitserregern,
Ihre Lebenserwartung und Ihr allgemeiner Gesundheitszustand extrem gesteigert
sind.«

Viele Gedanken tobten wieder durch mein Hirn, bis ich mich zu einer weiteren Frage entschloss: »Heißt das, dass ich so eine Art Unsterblicher geworden
bin ? Einer, den nichts und niemand umbringen kann ?«
Das Hologramm schüttelte den Kopf. »Nein ! Es gibt keinen Hinweis darauf, ob diese ständige Zuführung von Vitalenergie unendlich andauert. Extreme äußere Gewalteinwirkung führt mit Sicherheit auch zu Ihrem Tode. Würde beispielsweise dieses Schiff mit Ihnen an Bord explodieren, so wäre dies mit Sicherheit auch Ihr Ende !«

Allmählich nagten diese ständigen Überraschungen und unglaublichen
Eröffnungen an meiner Substanz. Ich fürchtete mich fast weitere Fragen zu
stellen, obwohl mir das eben Vernommene letztlich ganz positiv erschien.
Ich nahm meine Wanderung durch die Kommandozentrale wieder auf und
grübelte vor mich hin. Dann wandte ich mich erneut dem Hologramm zu.
Ich deutete mit einem Finger auf seine Gestalt und fragte: »Was ist mit dir ?
Was bist du ? Eine hologrophische Projektion, na klar ! Ich meine, was erzeugt
diese Projektion ? Wenn die zentrale KI doch einen nicht behebbaren Schaden
hat ! Was spricht hier also zu mir ?« Ich ging wieder ein paar Schritte durch
die Zentrale ohne das Hologramm aus den Augen zu lassen. Dieses verharrte
nun auf der Stelle und offenbarte mir dann sein Geheimnis.

»Wahrscheinlich haben Sie noch nie etwas vom Taloschan-Projekt gehört.
Dieses geheime Projekt wurde nach dem Wissenschaftler benannt, der
die theoretischen Voraussetzungen für eine Kombination aus maschineller,
künstlicher Intelligenz und biologischen Komponenten schuf. Es hatte die
Entwicklung eines völlig neuen Typs von KI mit den bewährten Fähigkeiten
der sich im Einsatz befindlichen Technik und den intuitiven Möglichkeiten
biologischer Gehirne zum Ziel. Nun… !« Das Hologramm machte eine bedeutungsvolle
Pause. »Die Sternenbestie wurde als modernster Raumer der imperialen Flotte mit dem Nonplusultra tellurischer Technik ausgestattet. Dazu gehört auch der zweite Prototyp einer KI, die dem Projekt Taloschan entstammt. Dieses System sollte während der Mission der Sternenbestie gegen die Duranier getestet werden und zeitweilig komplett die Steuerung des Schiffes mit all seinen Komponenten übernehmen. Zu diesem Test ist es jedoch nie
gekommen. Stattdessen trat gleich der Ernstfall ein.« Das Hologramm trat wieder ein wenig auf mich zu und fuhr fort:

»Erinnern Sie sich ? Ich sagte, es gäbe zwei Ausnahmen, die von der Katastrophe
verschont geblieben sind. Die eine sind Sie. Die andere ist die biologische
Komponente des zweiten Prototyps. Eine speziell gezüchtete Zellstruktur, die
einem natürlichen Gehirn nicht unähnlich ist, aber für die Integration in ein
technisches System optimiert wurde. Diese Zellstruktur befand sich zum Zeitpunkt
der Katastrophe ebenfalls in einer Nähr- und Aufbaulösung, die in etwa
mit dem Heilplasma vergleichbar ist. Auch hier kam ein Absorberfeld zum
Einsatz, welches die empfindliche Zellstruktur vor unerwünschten äußeren
Einflüssen abschirmte.«
Während ich mich staunend und einiges ahnend wieder in einem Sessel
niederließ, wanderte die projizierte Gestalt vor mir auf und ab. Schließlich
fuhr sie fort:
»Nachdem die Katastrophe geschehen war und die bereits mit einem eigenen
Bewusstsein ausgestattete Zellstruktur feststellte, dass sie überlebt hatte,
begann sie über den einzigen noch funktionierenden Impulsleiter Einfluss auf
ihre Umgebung zu nehmen. Über einfachste mechanische Labormechanismen,
die sich durch gezielte Impulsstöße aktivieren und lenken ließen, gelang
es ihr, die KI des Labors, in welchem sie sich befand, zu aktivieren und zu
reprogrammieren. So kam eins zum anderen. Nach und nach wurden immer
mehr Teile der Schiffseinrichtungen reaktiviert. Als schließlich das autarke
Selbstdiagnose- und Reparatursystem der Sternenbestie wieder arbeitete, war
es nicht mehr weit bis zur völligen Wiederherstellung und Inbetriebnahme
des gesamten Schiffes.«

An diesem Punkt angelangt wandte sich die Hologestalt mir wieder zu
und schien mir dabei direkt in die Augen zu blicken. »Meine Bezeichnung ist
Taloschan B2b ! Ich habe veranlasst, Sie aus dem Heilschlaf zu wecken !«

Mehr schon bald!

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Hier lest Ihr WAU – Band 1: Die Ritter der Erde – Teil 2

Und hier startet das Abenteuer!

Kapitel 1 – Die Katstrophe – Teil 2

Medistation im inneren des tellurischen Novaraumers Sternenbestie

Ich fühlte mich wohl ! Ich fühlte mich wohl und so unendlich geborgen. Was
war passiert ? ! Wer bin ich ? Wo bin ich ? Diese Fragen krochen wie lästige
Insekten in mein Bewusstsein. Ich wollte sie nicht wahrnehmen ! Ich wollte
mich einfach nur weiter wohl fühlen. Nichts wissen ! Nichts kennen ! Mich so
geborgen fühlen, so… !

Das Zischen des Hochdruckinjektors war ein zu bekanntes Geräusch. Ich
begann zu erwachen ! Und mit dem Erwachen kam die Erinnerung !
»Die verdammten Duranier !« Statt eines kräftigen Fluches verließ nur ein
mühsames Krächzen meine Lippen. Während ich mich standhaft weigerte, die
Augen zu öffnen, versuchte ich, meinen gesamten Körper zu erfühlen.

Finger, Hände, Arme, Beine, Füße – alles schien in Ordnung zu sein. Ich unternahm
das Wagnis, die Finger meiner rechten Hand krümmen zu wollen. Ein Fehler !
Ich hätte nie gedacht, dass man am gesamten Körper ein Gefühl so intensiver
Muskelschmerzen haben könnte. Jetzt hatte ich die Bestätigung !

Während sich meinen Stimmbändern ein leises Stöhnen entrang, schimpfte ich mich
innerlich einen Narren. Wie hieß es doch in den medizinischen Schulungen
für Kampfpiloten ? »Erwacht man, nachdem man längere Zeit im Heilplasma
verbracht hat, so tut man absolut gar nichts ! Und zwar so lange, bis einem
jemand vom medizinischen Personal eine Anweisung gibt !«

Diese Überlegung brachte mich auf zwei interessante Gedanken. Wie viel
Zeit hatte ich wohl in diesem Tank mit Heilplasma verbracht ? Und warum
hörte ich nichts, was nach der Anwesenheit von eben diesem medizinischen
Personal klang ? Ich konzentrierte mich auf mein Gehör und versuchte die Geräusche
um mich herum zu identifizieren. Da war ein kaum hörbares Summen
irgendwelcher Apparaturen. Dann hörte ich eine Art Gurgeln und Schmatzen
wie von ablaufenden Flüssigkeiten. Das Heilplasma ! Mit Sicherheit ließ
man das Heilplasma aus dem Meditank abfließen, der mich die letzte Zeit
beherbergt hatte. Weiterhin war da ein ständiges leises Zischen, das mich an
Medikamenteninjektoren erinnerte. Ich nahm immer mehr Geräusche wahr,
von denen man erwartet sie im Innern einer Medistation zu hören. Was ich
nicht hörte, das waren die Stimmen und Geräusche von Personen.

Ich strapazierte mein Gehör nicht weiter und beschloss ganz ernsthaft,
in wenigen Augenblicken, die Augen zu öffnen. Vielleicht gab es zu viele
Verletzte, die versorgt werden mussten, und man hatte den Automaten alle
Tätigkeiten überlassen, die sie alleine ausführen konnten. Vorsichtig wollte
ich gerade die Augenlider heben, als die Stimme erklang: »Bitte öffnen Sie
die Augen nicht, Kämpfer ! Zunächst müssen die Sehnerven noch stimuliert
werden !« Eine synthetische Stimme. Ich hatte also wahrscheinlich recht mit
meinen Vermutungen. Ein leichtes Kribbeln meiner Augen zeugte von der
eben angekündigten Stimulierung der Sehnerven. »Sie können die Augen jetzt
öffnen. Die Beleuchtung im Raum wurde auf ein Minimum reduziert, so dass
sie keine weiteren Beschwerden haben sollten.«

Ich leistete der Aufforderung Folge und nahm im nächsten Augenblick
eine derartig grelle Lichtexplosion wahr, dass ich die Augen sofort wieder
schloss und mit krächzender Stimme begann, die künstlichen Intelligenzen
und Automaten des gesamten Universums zu verfluchen. »Du blöder Blech-
kasten !«, murmelte ich schließlich, »Das nennst du ein Minimum an Licht ?«

Während ich wieder ein Kribbeln in den Augen spürte, meldete sich die
Stimme der KI der Medistation wieder: »Die Stimulierung ist scheinbar zu
stark ausgefallen. Versuchen sie es bitte erneut !«
Die nächsten Flüche murmelte ich nur im Geist, da mein Hals anfing
zu schmerzen. Vorsichtig, ganz vorsichtig öffnete ich das rechte Auge einen
kleinen Spalt weit. Die Lichtexplosion blieb aus und ich öffnete nun mutig
beide Augen. Was ich sah, war ein schummeriges Halbdunkel, in dem ich
nicht besonders viel erkennen konnte. »Die Lichtintensität wird jetzt unmerklich
aber konstant bis zum Normwert erhöht. Bitte versuchen Sie, die Finger
einer Hand oder ihre Zehen zu bewegen !« Ich dachte an meine Erfahrungen
von vorhin und ergab mich in mein Schicksal. Brav befolgte ich eine Anweisung
nach der anderen und saß schließlich auf der Kante einer Sensorliege.
Der Schmerz, der mich eben noch bei jeder Bewegung gepeinigt hatte, war
inzwischen auf das Niveau leichter Nadelstiche gesunken und nachdem ich
ein bereitstehendes Glas mit einer definitiv zu süß schmeckenden, tranigen
Substanz geleert hatte, konnte ich auch wieder halbwegs normal und ohne zu
stocken sprechen. »Servo ! Spiegel bitte !«

Der dienstbare Geist der Medistation ließ unmittelbar vor mir ein körpergroßes,
spiegelndes Energiefeld entstehen und ich sah mich ziemlich kläglich
auf der Servoliege sitzen. Indem ich mich vorsichtig an dieser aufstützte, stand
ich auf und bemerkte zu meiner Verwunderung, dass ich tatsächlich schon
wieder halbwegs normal laufen konnte. Schließlich betrachtete ich wieder
mein Spiegelbild und murmelte ironisch: »Ziemlich gutaussehender, grünhäutiger
Humanoide meldet sich von den Toten auferstanden zum Dienst.«

Ich bemerkte um meinen linken Oberschenkel und meinen rechten Unterarm
herum jeweils ringförmige Stellen, an welchen der samtgrüne Hautton
meines Körpers etwas heller war, und wandte mich wieder an die KI der
Medistation: »Was ist mit meinem Bein und meinem Arm ?«
»Diese Gliedmaßen haben bei Ihrem Unfall irreparablen Schaden
genommen. Wahrscheinlich aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls der
Gravitations- und Schwerkraftabsorber Ihres Raumjägers wurden sie
zertrümmert und waren nicht zu retten. Aus Ihrer hinterlegten Zellkultur
wurden entsprechende Duplikate geklont und an Stelle der entfernten
Originalteile wieder mit dem Körper verbunden. Die Muskeln der geklonten
Gliedmaßen wie auch die des Originalkörpers wurden in der letzten Phase
des Heilschlafs angeregt, beziehungsweise reanimiert und auf ein gleiches
Niveau gebracht. Es sollten sich im Gebrauch keinerlei Probleme ergeben.
Allerdings wurde das Kraftpotential der gesamten Muskulatur gestärkt und
befindet sich nun auf einem weit höheren Niveau als bei Ihrer Einlieferung.«

Verblüfft und ein wenig geschockt betrachtete ich mich nochmals im Spiegel.
Ich hatte also doch ganz hübsch was abbekommen bei dem, was die KI
soeben verharmlosend als »Unfall« bezeichnet hatte. Und tatsächlich ! Jetzt,
bei genauerer Betrachtung, entdeckte ich an meinem Körper leichte Schwellungen
unter der Haut. Einerseits erfreut über diesen Körperzuwachs an den
»richtigen Stellen« war ich andererseits auch versucht, die eifrigen Meditechniker
und ihre künstlichen Gehilfen zu verdammen. Es würde ganz schön
Schweiß erfordern, die Muskeln auf ihrem jetzigen Niveau zu halten. Apropos
Meditechniker ! »Könnte ich jetzt vielleicht auch einmal mit einem deiner
Vorgesetzten über meine Behandlung sprechen ?«
»Behandelnde Meditechniker stehen nicht zur Verfügung !«, lautete die
knappe Antwort.

Einigermaßen verblüfft zog ich die bereitliegende Bordkombination an
und fragte dann: »Kann es sein, dass nach dieser ungemütlichen Angelegenheit
mit den Duraniern jetzt immer noch so viele Verletzte zu versorgen sind ?
Oder gab es vielleicht danach noch andere nicht gerade friedliche Auseinandersetzungen,
die ich verschlafen habe ?«
»Der Vorfall mit den duranischen Piraten, in dessen Verlauf Sie Ihre Verletzungen
erlitten haben, war die letzte Kampfaktion an der der Novaraumer
Sternenbestie beteiligt war.«

Diese zweite, etwas seltsame Antwort der KI ließ ein verdammt ungutes
Gefühl in mir aufsteigen. Dann fiel mir plötzlich wieder ein, was ich noch
gehört hatte, bevor ich in meinen unfreiwilligen Schlaf gefallen war: »Die
Sonne explodiert !«

»Wie viel Zeit habe ich in dem Heilplasma verbracht und was ist mit der
Sternenbestie passiert ? Ist das Schiff in Ordnung ? Oder gab es Schäden ?«
Nach einer ungewöhnlich langen Pause für eine KI antwortete mir diese
schließlich. Hätte ich jedoch vorher gewusst, was ich jetzt zu hören bekam, hätte
ich gewiss nicht gefragt und mich lieber wieder im Heilplasma schlafen gelegt.
»Die Zeit, die sie insgesamt im Heilplasma verbracht haben beträgt zweihundertdreizehn
Standardtage. Das Schiff hat bei dem Fluchtmanöver aus der unmittelbaren Nähe
der explodierenden Sonne leichte Strukturschäden und gravierende Schäden in
allen Bereichen der normal- und hochenergetischen Anlagen genommen.
Außerdem wurde die zentrale Bordintelligenz des Schiffes geschädigt. Mittels
aller an Bord befindlicher Hilfs- und Notsysteme konnten die Schäden am Schiff in der Zwischenzeit behoben werden – mit Ausnahme des Schadens der zentralen Bordintelligenz !«

Ich schluckte. Zweihundertdreizehn Tage ! Das war etwa ein halbes tellurisches
Jahr ! Die Sternenbestie schien es fast zerrissen zu haben ! Und dann:
Die Zentralintelligenz des Schiffes ! Ohne sie war die Sternenbestie kaum
einsatzfähig ! Notsysteme hin, Notsysteme her. Ohne die zentrale KI konnte
sich das Schiff bestenfalls bis zu einer Reparaturstation, einem tellurischen
Außenposten oder einer vorgeschobenen Sternenbasis schleppen.

»Haben die Helden von Mechanik, Technik und Wissenschaft hier an Bord
denn keine Möglichkeit gefunden, die zentrale KI zu reaktivieren ? Und wo
befindet sich die Sternenbestie überhaupt ? Hat Kommodore Schotock Kurs
auf die nächste imperiale Basis nehmen lassen ?«
Wieder eine dieser kurzen Pausen. »Informationen stehen nicht zur Verfügung,
Kämpfer tan Lock. Begeben Sie sich bitte zunächst in die Kommandozentrale.
Dort werden Sie erwartet !«

Was zum Sardock sollte das denn jetzt ? Warum in aller Götter Namen
wollte man mich in der Kommandozentrale sprechen ? Einem Kämpfer vierter
Klasse gratulierte man dort doch nicht persönlich zur Genesung ! Allenfalls
von Talliko, meinem direkten Vorgesetzten, und natürlich von meinen Kameraden
erwartete ich überhaupt so etwas wie Glückwünsche zu den überstandenen
Verletzungen zu bekommen ! Meine Freunde ! Trauer überkam
mich und gleichzeitig war ich wütend auf mich. Mein Gedächtnis schien auch
ziemlich gelitten zu haben. Alle waren sie umgekommen. Ausgelöscht von
diesen hinterlistigen Duraniern, die tatsächlich vor nichts zurückschreckten,
um ihre Geheimnisse zu bewahren.

Die Bilder von ernsten und fröhlichen Gesichtern zogen an meinem geistigen
Auge vorbei. Der wortkarge, schlaksige Dir Mon ! Schludei, der nichts und
niemanden ernst nehmen konnte ! Und Sumbaja ! Oh, Sumbaja. Verdammt !
Sollte ich irgendwann einmal einen Duranier persönlich in die Hände bekommen,
dann würden von ihm nicht einmal mehr Atome übrig bleiben. Das
schwor ich mir in diesem Moment. Und ich hatte die Absicht, diesem Schwur
unter allen Umständen treu zu bleiben.

»Kämpfer vierter Klasse tan Lock !« Die Stimme der KI klang tatsächlich
ungeduldig. Ich befreite mich aus meiner Erstarrung und ging auf den aufgleitenden
Durchlass zum nächsten Korridor zu. »Danke für das Wiederherstellen !
Richte das bitte auch den Meditechnikern aus, die mich während meines langen
Schlafes betreut haben.« Mit diesen letzten an die KI der Medistation
gerichteten Worten schritt ich auf den Gang hinaus und machte mich auf den
Weg zur Kommandozentrale.

Die Sternenbestie war wirklich ein riesiges Raumschiff. Aus diesem Grund
standen an Bord auch diverse Systeme zur Personenbeförderung zur Verfügung.
Es gab ein Röhrensystem mit einer Magnetbahn, welches fast das
gesamte Schiff durchzog. Dann gab es Hunderte von Antigravitationsliften
neben den herkömmlichen Druckluftexpressliften. Gleitbänder auf den Korridoren
und alle möglichen Vehikel zum Fahren oder Schweben, die man
nutzen konnte, wenn man individuell schneller vorwärts kommen musste.
Die Medistation befand sich in einem der seitlichen Ausleger der Sternenbestie,
in der Nähe eines Hangarbereiches. Ich musste also eine beträchtliche
Strecke zurücklegen, bevor ich die Kommandozentrale erreichte, die in
der vorderen Bugsektion des Schiffes lag. Indem ich zwei Gleitbänder, die
Magnetbahn und einen Expresslift benutzte, befand ich mich aber bereits
nach kurzer Zeit vor einem großen, ovalen Schott; dem Hauptzugang zur
Kommandozentrale.

Ich fühlte mich äußerst unbehaglich. Und das lag nur zum geringen Teil
daran, dass ich nicht wusste, was mich in der Zentrale erwartete, in der ich
mich bisher nur ein einziges Mal aufgehalten hatte. Das war, als ich mich an
meinem ersten Tag auf der Bestie bei Kommodore Schotock melden musste.
Der Kommodore hatte die für einen Mann seines Ranges seltsame, aber nicht
unsympathische Marotte, jedes Besatzungsmitglied seines Schiffes persönlich
kennen zu wollen. Das war bei einer Besatzungsstärke von etwa zweitausend-
vierhundert Individuen kein leichtes Unterfangen ! Damit war ich auch schon
bei der Hauptursache meines Unbehagens angelangt. Ich war nicht einem
einzigen anderen Besatzungsmitglied auf meinem Weg hierher begegnet. Wo
steckten die nur alle ? Selbst, wenn alle Alarmstationen besetzt gewesen wären
und sich das Schiff im höchsten Verschlusszustand befunden hätte – was
absolut nicht der Fall war ! – hätte ich etlichen Personen begegnen müssen,
die unterschiedlichen wichtigen und nicht aufschiebbaren Beschäftigungen
nachgingen. Aber nichts ! Nicht ein anderes Crewmitglied hatte sich sehen
lassen ! Zwar wirkten Einrichtungen und Räumlichkeiten des Schiffes normal
und auch die Geräuschkulisse war völlig unauffällig, aber irgendetwas war
hier dennoch gewaltig faul.


Ich straffte mich noch einmal und trat dann auf einen der beiden archaischen
Kampfroboter der Ehrengarde zu, die links und rechts neben dem geschlossenen
Schott standen und auch als »Anmeldung« fungierten. »Kämpfer
vierter Klasse, Jairoum tan Lock, meldet sich wie befohlen zur Stelle.«
Während keiner der beiden Roboter auch nur eine Regung zeigte, worüber
ich angesichts des in ihnen verborgenen Waffenarsenals auch einigermaßen
froh war, glitt das Zentralschott lautlos auf und ich trat ein.

Mein Unbehagen wuchs ins Unermessliche, als ich den riesigen Raum
überblickte und auch hier kein lebendes Wesen entdecken konnte. Auffällig
waren einige kleine Häufchen kristallinen Staubes, die an einigen Stellen den
Boden bedeckten und ein violettes Glimmen aussandten. Diese merkwürdigen
Ablagerungen – oder was auch immer das sein konnte – hatte ich bereits hier
und da auf meinem Weg zur Zentrale entdeckt. Aber dies war unwichtig ! Wo
waren die Leute ? Und wer hatte mich hierher bestellt ?
Kaum hatte ich mir diese Frage aller Fragen gestellt, als inmitten der Zentrale,
in der Nähe der Station des Kommandanten, das Abbild einer wunderschönen
Frau erschien. Ein Hologramm ! Und es hatte perverser Weise
Ähnlichkeit mit Sumbaja ! Ich hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht,
da wechselte die Gestalt ihre Form. Nachdem ich unaufgefordert die halbe
Zentrale durchquert hatte, stand ich nun vor dem Abbild einer immer noch
attraktiven Frau – aber diese hatte nun keine Ähnlichkeit mehr mit meiner
toten Freundin. Gedankenspionage also ! Oder wie war das zu erklären ? Ich
sah mich noch einmal kurz um und wollte gerade ein paar ziemlich unhöfliche
Dinge von mir geben, als »es« zu sprechen begann !

»Ich begrüße Sie auf der Brücke der Sternenbestie, Commander tan Lock.
Nehmen Sie bitte Platz !« Mit diesen Worten wies die Hologestalt auf den
Kommandeurssessel. Ich ließ mich verblüfft über die warme, synthetische
Stimme in dem behaglichen Möbelstück nieder.
Als mir einen Gedankengang später aufging, was ich getan hatte, schoss
ich wie von einem Nabuk gestochen wieder von der Sitzgelegenheit hoch und
blickte fassungslos die Hologestalt an. Diese festigte immer mehr ihre Gestalt,
wurde undurchsichtig und war gleich darauf nicht mehr von einer echten
tellurischen Frau zu unterscheiden.


»Was… ? Was soll das ? Wo ist die Besatzung hin. Wo ist der Kommodore ?
Und wer oder was, in aller Götter Namen, bist du ?«
»Alle Ihre Fragen sollen beantwortet werden, Jairoum. Aber bitte !« Sie
wies wieder auf den Sitz des Kommandanten hin. »Setzen Sie sich ruhig hin.
Es gibt eine ziemlich außergewöhnliche Geschichte zu erzählen. Und glauben
Sie mir, es ist wirklich besser, Sie hören sich diese nicht im Stehen an !«
Da mir sowieso immer mulmiger wurde und Kommodore Schotock offensichtlich
nicht mehr erscheinen würde, ging ich auf den Vorschlag ein und
ließ mich wieder im Sessel des Kommandanten nieder.
Die Hologestalt schritt, sie schritt wirklich, mit auf dem Rücken verschränkten
Händen auf den großen Zentralbildschirm zu und schien in den
dort abgebildeten, sternenübersäten Raum hinauszuschauen. Dann begann sie
wieder mit dieser warmen und herzlichen Stimme zu sprechen.

Mehr schon bald!

Der Autor bedankt sich bei seinen Lesern und bittet alle, denen es möglich ist und denen das Buch gefällt, bei ihren jeweiligen Verkaufsportalen oder an jedem anderen passenden Ort eine Rezension über das Buch zu verfassen. Für selbstständige Autoren sind aussagekräftige Rezensionen ihrer Leser das beste Mittel, bekannt zu werden und ihre Werke zu vermarkten. Aber auch diejenigen, die Kritik anzubringen haben, sind willkommen. Schreibt gern eure Kommentare auf der Homepage oder im Blog.

„Die Sterne mit euch!“

Hier lest Ihr WAU – Band 1: Die Ritter der Erde

Der Autor bedankt sich bei seinen Lesern und bittet alle, denen es möglich ist und denen das Buch gefällt, bei ihren jeweiligen Verkaufsportalen oder an jedem anderen passenden Ort eine Rezension über das Buch zu verfassen. Für selbstständige Autoren sind aussagekräftige Rezensionen ihrer Leser das beste Mittel, bekannt zu werden und ihre Werke zu vermarkten. Aber auch diejenigen, die Kritik anzubringen haben, sind willkommen. Schreibt gern eure Kommentare auf der Homepage oder im Blog.

„Die Sterne mit euch!“

Und hier startet das Abenteuer!

Kapitel 1 – Die Katstrophe

Tellurisches Außenterritorium – Raumjäger Typ Tsumitar – Pilot Jairoum tan Lock

Zum Sardock mit diesen duranischen Piraten !« Ich riss meinen Raumjäger
aus dem Angriffskurs auf das Führungsschiff der kleinen Plündererflotte
und entging damit knapp einem wahren Hagel aus Laserblitzen,
Desintegratorstrahlen und anderen unerfreulichen Dingen. Diese
konzentrierten sich genau an der Stelle, wo sich mein Raumjäger befunden
hätte, wäre ich nicht vom Kurs abgewichen.

Die Tsumitar war der beste Jäger seiner Klasse und hatte stabile Schutzschirme.
Dem Energieinferno aber, welches sich jetzt knapp hinter meinem
Schiff ausbreitete, hätten sie nichts entgegenzusetzen gehabt. Meiner Karriere
als Pilot der imperialen Raummarine wäre so ein abruptes Ende bereitet
worden.

Während ich auf einem dreidimensionalen Ausweichkurs durchs All
schoss, versuchte ich das Führungsschiff der Piratenflotte wieder vor die Nase
meines Jägers zu bekommen. Da meldete sich die Bordintelligenz der Tsumitar
zu Wort: »Ich empfehle dringend Unterstützung anzufordern, Kämpfer vierter
Klasse, Jairoum tan Lock !«

Einem plötzlich mitten im Raum vor mir stehenden Feuerball einer
Trinitbombenexplosion ausweichend, zischte ich eine an die KI gerichtete
Verwünschung und fragte dann: »Oh, du oberschlaues Raschnar ! Kannst du
mir auch verraten, wo die Unterstützung herkommen soll ?«

Sämtliche Jägerpiloten meiner Angriffsstaffel hatten momentan genug
damit zu tun ihre eigene Haut zu retten. Unser mächtiges Mutterschiff, der
imperiale Novaraumer Sternenbestie, wurde zur Zeit von einer zusammengewürfelten
Schar kleiner und mittlerer Kampfraumer der Piraten erfolgreich
daran gehindert, sich dem großen Führungsschiff der Piratenflotte schnell zu nähern. Nicht, dass die Piraten einem Novaraumer gefährlich werden könnten! Aber für eine Weile aufhalten konnten sie die Bestie schon.

Während ich mit der Tsumitar einen Kurztrip durch den Hyperraum
machte und auf der gegenüberliegenden Seite des Kampfgetümmels wieder
im Normalraum erschien, schaltete ich die Saitar-10-Rakete zum Abschuss
frei. Dies war die weitreichendste Waffe der Tsumitar, von der aufgrund ihrer
Größe nur eine an Bord mitgeführt werden konnte. Diese Rakete verfügte über
eine eigene programmierbare Intelligenz und eine schwere Trinitladung.

»Und ab mit dir ! Richte schöne Grüße von mir aus.« Ich hatte die Saitar-10
auf das Führungsschiff des Piratenhaufens programmiert und betätigte den
Abschussknopf am Steuerungsstick meines Jägers.

Nicht weiter auf die Rakete achtend, machte ich mit der Tsumitar einen
weiteren Kurzsprint durch den Hyperraum. Jetzt befand ich mich wieder in
unmittelbarer Nähe des großen Piratenschiffs. Und vor dem sich mit hoher
Unterlichtgeschwindigkeit auf sein Ziel zu bewegenden Flugkörper ! Sofort
ließ ich meinen Jäger in wilden Ausweichmanövern durch das All schießen
und feuerte mit allen an Bord befindlichen Strahlwaffen um mich. Ich achtete
dabei nicht im Geringsten darauf, ob ich einen Treffer landen konnte.
Vielmehr richtete ich meine ganze Aufmerksamkeit darauf, selbst nicht getroffen
zu werden und ziemlich genau zwischen dem Piratenraumer und der
herannahenden Saitar-10 zu bleiben. Ich hoffte natürlich, dass die Abwehr des
Schiffes durch dieses Manöver von der Rakete so lange nichts mitbekommen
würde bis es zu spät war.

Der Timer gab ein überlautes »Ding« von sich und ich riss die Tsumitar,
indem ich voll beschleunigte, vom Piratenschiff weg. Aus den Augenwinkeln
sah ich einen dunklen Schatten oberhalb des Kabinendaches der Tsumitar
an mir vorbeihuschen. Die Saitar-10 war da ! Umgehend brachte ich meinen
Jäger wieder auf Angriffskurs – direkt hinter die auf das feindliche Schiff zu
rasende Rakete.

Da war es auch schon soweit ! Die Saitar-10 traf auf den Schutzschirm
des Piratenraumers, der von der Trinitladung tatsächlich für einen kurzen
Moment aufgerissen wurde. Mit allem, was mir an weiteren Waffen an Bord
der Tsumitar zur Verfügung stand, feuerte ich durch den Explosionsherd der
Rakete und das klaffende Loch im äußeren Schutzschirm des Piratenraumers
hindurch. Schon fürchtete ich, der zweite, innere Schutzschirm des Schiffes
würde sich als widerstandsfähig genug erweisen, als auch dieser einen Riss bekam und die Offensivenergien der Tsumitar die Außenhaut des Piratenraumers perforierten. Dann stabilisierte sich der äußere Schutzschirm um den großen Raumer und ich konnte hier nichts mehr ausrichten. Daher drehte ich ab, um die Auswirkungen meines Angriffs von einer etwas sicheren Stelle aus zu betrachten.

Einige Millionen Kadres von meiner vorherigen Position entfernt und
außer Reichweite der Piraten verließ die Tsumitar wieder den Hyperraum. Ich
bemerkte zufrieden, dass das größte Schiff der Piraten seine Feueraktivitäten
fast eingestellt hatte. Nur gelegentlich zuckte noch ein Laserblitz oder eine
Desintegratorsalve von seiner Hülle aus ins All, in dem vergeblichen Versuch,
meine Staffelkameraden auf Distanz zu halten.

Die übrigens bedankten sich per Subraumfunk mit den für solche Situationen
typischen, sarkastischen Bemerkungen bei mir. »Wurde auch Zeit,
dass jemand dieser großen Metallwanze Manieren beibringt !«, war noch die
Schmeichelhafteste für mich. Sie hatten jetzt wesentlich mehr Bewegungsfreiheit
für ihre eigenen Angriffsmanöver, die sie umgehend ausnutzten. Einer
nach dem anderen setzte nun ebenfalls seine Saitar-10 ein und wiederholte
das Manöver, das sie kurz zuvor bei mir verfolgt hatten. Allerdings konnten
meine Freunde die Raketen auf einer kurzen Distanz einsetzen und mussten
sich nicht erst aus einem Gewirr von Abwehrfeuer in Sicherheit bringen, um
aus der Ferne zunächst einmal Maß zu nehmen.

Und so sah der Piratenraumer nach kurzer Zeit gar nicht mehr gut aus.
Schließlich erloschen die Schutzschirme um das Schiff herum. Als dies geschah,
ließen meine Staffelkameraden sofort von dem schwer angeschlagenen
Schiff ab. Sie beschränkten sich darauf, zu beobachten, wie die Piraten weiterhin
reagierten. Schließlich hatten wir nicht den Auftrag das Hauptschiff der
Piratenflotte, die schon unzählige Welten geplündert hatte, zu vernichten.
Vielmehr sollten wir nur dafür sorgen, dass die Enterkommandos der Sternenbestie
ohne großen Widerstand an Bord des Piratenraumers gelangen konnten. Und genau diesen Job hatten wir meiner Meinung nach prima erledigt.

Während ich mit meinem Jäger langsam zu den Staffelkameraden aufschloss,
konnte ich beobachten, dass die nicht allzu große Schar der kleineren
Kampfraumer, die die Bestie noch nicht in Weltraumschrott verwandelt hatte,
ziemlich eilig abdrehten um schließlich im Hyperraum zu verschwinden.

Kommodore Schotock, Kommandant des Novaraumers Sternenbestie, ließ
sein Schiff zielstrebig auf das scheinbar manövrierunfähige Hauptschiff der Piraten zusteuern. Ich verringerte die Geschwindigkeit der Tsumitar, um auf Distanz zu bleiben und so einen besser Überblick über das Geschehen zu behalten.

Der Novaraumer bot immer wieder einen imposanten Anblick. Nicht nur
seine Größe ließ unwillkürlich den Atem stocken – auch seine Form war überwältigend.
Alle Übergänge am Schiffskörper waren fließend. Keine Ecken oder
Kanten ! Der sich nach hinten verjüngende Hauptkörper ging vorne in einen
schlanken, halsförmigen Teil über, an dessen Spitze sich der raubvogelartige
Bug befand. Die an zwei gegenüberliegenden Seiten vom Rumpf abgehenden
Ausleger mit Raumjägerhangars, Offensivwaffen und anderen technischen
Einrichtungen wirkten wie die ausgebreiteten Schwingen eines Tsalmen, der
sich aus der Luft auf seine Beute stürzen will.

Die »Beute« der Sternenbestie war dieses Mal der Piratenraumer. Selbst
nicht gerade von geringer Größe, wirkte dieses Schiff neben dem Novaraumer
wie ein plumper Metallkäfer.

Durch die unmittelbare Nähe einer in grellem Smaragdgrün strahlenden,
planetenlosen Sonne bekam die Szene einen geradezu mystischen Hauch, der
die Schiffe wie funkelnde Fantasiegestalten aus einem surrealistischen Roman
erscheinen ließ.

Während die Bestie nun ihr Tempo verlangsamte und in einer Entfernung
von ein paar Tausend Kadres zum Piratenschiff zu relativen Stillstand kam,
sann ich über die Ereignisse nach, die zu dieser Begegnung geführt hatten.

Das »Reich derer von Tellur« – oder besser – das »Tellurische Imperium«
hatte sich nach Entdeckung des Überlichtantriebs im Verlauf weniger Hundert
Jahre über fast ein Zehntel unserer Heimatgalaxis ausgebreitet. Mein Volk
sicherte sich den Raum, den es zur Expansion benötigte, von Fall zu Fall mit
Diplomatie oder List oder durch Kampf. Trotz so mancher bedrohlicher, kriegerischer
Auseinandersetzung und der üblichen Katastrophen, die ein Volk
im Zuge seiner Ausbreitung im All heimsuchen konnten, hatten wir Tellurier
unseren Platz im Universum erobert.

Seit den Anfängen der Ausbreitung meiner Art im All, begleiteten uns
Tellurier jedoch Überfälle und Diebstähle von Wesen, von denen bis heute
nur wenig mehr bekannt ist als ihr Name die »Duranier«. Immer wieder über
Hunderte von Jahren hinweg wurde versucht, Licht in das dunkle Geheimnis
um diese Wesen zu bringen. Unzählige Schiffe wurden ausgeschickt, um
Informationen über diese Geißel unserer Galaxis zu beschaffen. Nur wenige der ausgesandten Schiffe kehrten von ihren Missionen zurück. Selten hatten sie mehr vorzuweisen als die Aufzeichnungen undeutlicher Energieechos der in den Hyperraum entschwindenden Raumschiffe.

Schließlich schien der technologische Vorsprung, den die Duranier besaßen,
immer mehr zu schrumpfen. So wurde die Sternenbestie, die Krönung
des tellurischen Raumschiffbaus und der Höhepunkt unserer technologischen
Entwicklung, ausgesandt, um endlich Klarheit zu schaffen und um herauszufinden
wie wir uns endgültig gegen die dreisten Attacken der Duranier zur
Wehr setzen könnten.

Während mir dies durch den Sinn ging, beobachtete ich den Flug eines
Shuttles mit Kurs von der Bestie zum Piratenraumer. Das Enterkommando
war gerade im Begriff überzusetzen. Und so begann der Anfang vom Ende !

In dem Moment als das Shuttle neben einem größeren Leck in der Außenhülle
des Piratenraumers andockte, geschah es ! Unzählige gleißende Lichtstrahlen
drangen kugelförmig vom Piratenschiff aus ins All vor. Dort wo die
Strahlen auf ein Objekt trafen, löste sich dieses in einem Lichtblitz auf. Alle
meine Staffelkameraden starben in ihren Raumjägern, die automatisch auf
Maximalstärke hochfahrenden Schutzschirme kamen zu spät. Von der, der
smaragdgrünen Sonne zugewandten Seite des Piratenraumers löste sich ein
wirbelndes Energiebündel und schoss auf die Sonne zu. Meine Tsumitar erbebte
unter einem mörderischen Schlag und mir wurde schwarz vor Augen.

Wieder zu mir kommend, hörte ich das leise Zischen einer Hochdruckinjektion,
die mir wahrscheinlich irgendein Stimulans in den Körper jagte.
Noch halb benommen bemerkte ich, dass ich mit dem als Rettungskapsel
ausgelegten Cockpit meiner Tsumitar durchs All taumelte. Scheinbar war es
meine Rettung gewesen, dass ich mich viel weiter vom Piratenraumer entfernt
befunden hatte, als meine Staffelkameraden und Freunde. Beim Gedanken
an ihren Tod wollte mir schon wieder schwarz vor Augen werden. Aber dann
überkam mich eine unbändige Wut. Sie hatten uns also schon wieder ausgetrickst!

Dieser mörderischen Duranierbrut war einfach nicht beizukommen.
Inzwischen hatten automatische Steuerungssysteme das Taumeln meines
Rettungscockpits gestoppt und ich sah zu meiner Freude, dass die Sternenbestie
noch existierte. Sie hatte Fahrt aufgenommen und entfernte sich von
dem Piratenschiff und der Sonne. Das Beste jedoch war, dass sich die Bestie
in meine Richtung bewegte ! Wenn jetzt noch der Notsender meines Cockpits
arbeitete… !

Ein plötzlicher Ruck ! Meine Gedanken überschlugen sich und ich war
über alle Maßen erleichtert. Die automatischen Rettungssysteme der Sternenbestie
hatten mich mit einem Traktorstrahl eingefangen und zogen mich samt
Rettungscockpit in das Schiff hinein. Obwohl dies alles in wenigen Augenblicken
geschah, spielten sich die Vorgänge wie in Zeitlupe vor meinen Augen
ab. Ich musste ganz schön etwas abbekommen haben, dass das in meinem
Sitz integrierte Medisystem mir einen so starken Cocktail verabreicht hatte.
Mit grimmiger Befriedigung verfolgte ich, wie der Piratenraumer von einer
Salve aus den rückwärtigen Geschützen der Sternenbestie zerrissen wurde.
Gleich darauf zog aber ein anderes Schauspiel meinen Blick in seinen Bann.
Das von dem Piratenraumer abgefeuerte Energiebündel erreichte die Sonne.
Diese wechselte beim Auftreffen der unbekannten Energie ihre Farbe in ein
tiefes Violett und begann zu schrumpfen. Dieser gespenstische Anblick war
das Letzte, das ich von der Außenwelt mitbekam.

Durch eine der Hangaröffnungen für die Raumjäger wurde ich in die Bestie
hineingezogen. Hektische Betriebsamkeit umgab mich. Während meine Sinne
allmählich wieder klarer wurden, nahm ich wahr, wie ich aus dem kläglichen
Rest meiner Tsumitar gehoben und auf eine Antigrav-Trage gelegt wurde. Als
die Trage Fahrt aufnahm, um mich in die nächstgelegene Medistation an Bord
zu bringen, wurde es wieder schwarz um mich.

Ein letztes Mal noch erwachte ich, als man mir eine Sauerstoffmaske anlegte,
die mir ermöglichte zu atmen, während ich in einem Tank mit Heilplasma
ruhte. Ich nahm verschwommen das Anlaufen der Überlichttriebwerke
wahr und hörte ein Schreien: »Die Sonne explodiert !« Dann hörte ich nur
noch Schreie ! Und dann nichts mehr !

Mehr schon bald!

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Bedrohungen des Planeten – Teil 1

Einschlag eines Asteroiden, Kometen oder eines anderen Himmelskörpers:

Gängige Theorie ist, dass die Dinosaurier etwa vor 65 millionen Jahren durch den Einschlag eines Asteoriden ausgelöscht wurden. Wie man schätzt, waren es eher die Folgen des Einschlags, die schließlich weltweit zum Absterben aller größerer Spezies führten – u.a. auch der damals dominierenden Spezies – der Dinosaurier! Durch den Einschlag gelangte derart viel Material in die Atmosphäre, dass das Sonnenlicht für Jahrhunderte oder Jahrtausende nicht oder kaum noch bis zur Oberfläche hinab gelangte = Absterben aller Pflanzen = Hungertod aller Pflanzenfresser = in der Folge auch der Hungertod aller Fleischfresser. Nur kleine, mausähnliche Säugetiere unter der Oberfläche überlebten an Land. Ernährten sich von Wurzeln und allem anderen, was auch ohne Sonnenlicht noch wuchs. Aus diesen Überlebenden entwickelte sich dann schlussendlich auch der Mensch. Glück gehabt – könnte man meinen!

Doch nun ist die dominierende Spezies der Mensch. Was also, wenn wieder so ein Einschlag auf der Erde bevorstehen würde? Diesmal vielleicht sogar der eines sogenannten „Planetenkillers“. Also ein Objekt von einer Größe, welches nicht nur das Leben auf der Oberfläche auslöschen würde, sondern den Planeten ganz zerstören könnte – ihn zumindest wieder in den Zustand kurz nach seiner Entstehung versetzen würde. In eine vom Planetenkern bis zur Oberfläche glutflüssige Lavahölle!

Wieder könnte man meinen: „Glück gehabt“! Denn der Mensch ist das erste auf der Erde entstandene Wesen, welches einen derartigen Einfluss auf sein Umfeld nehmen kann, so einen Asteroideneinschlag nicht nur voraus zu sehen, sondern ihn auch abzuwenden. Doch wie? Dass so ein Einschlag wieder auf den Planeten zukommt ist statistisch gesichert. Also? Zunächst muss so ein Objekt so früh wie möglich entdeckt werden. Ok! Hunderte von Astronomen suchen täglich den Himmel und den Raum im Sonnensystem ab, um Objekte zu entdecken, die gefährlich werden könnten. Nehmen wir an, solch ein Objekt wird ausgemacht. Mathematische Berechnungen sichern, dass ein Einschlag auf der Erde stattfinden wird. Was tun?

Aktuell werden Sonden zu kleineren Objekten gesandt, die den erdnahen Raum durchlaufen. Es werden Tests gemacht, die Informationen darüber liefern sollen, wie man die Bahn eines solchen Objektes verändern kann. Ist es noch weit genug entfernt könnten kleinste Einflüsse dafür sorgen, dass die Bahn sich ändert und das Objekt die Erde verfehlt. Man könnte Explosionen in der Nähe des Objekts stattfinden lassen, die das Objekt möglichst ganz lassen sollen, es aber durch die Explosionswelle minimal aus der Bahn drücken. Oder man lässt solche Explosionen eben doch direkt auf der Oberfläche des Objekts stattfinden. Mit dem Risiko, dass aus einem Objekt dann Hunderte oder mehr werden. Wenn sich deren Bahn dann nicht verändert hat könnten diese Mehrfacheinschläge katastrophaler sein, als der Einschlag eines einzelnen Objekts. Vielleicht ist es aber auch eine gute Taktik. Denn gelänge es, ein gefährliches Objekt durch eine oder mehrere Explosionen komplett in kleine Teile zu zerlegen, so würden diese unter Umständen beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen bevor sie die Erdoberfläche träfen.

Es kommt sehr auf die Zusammensetzung des auf die Erde zulaufenden Objektes an! Diese Zusammensetzung kann ermittelt oder zumindest aus gesammelten Daten hochgerechnet werden. Ist ein kompaktes Objekt noch weit entfernt, könnte man ihm auch Robotersonden entgegen senden, die auf seiner Oberfläche landen, sich fest verankern und dann durch Antriebsstrahlen einen Druck auf das Objekt ausüben, welcher dieses so minimal aus seiner ursprünglichen Bahn drücken würde. Verankerte Sonden könnten auch riesige Sonnensegel entfalten, die den Druck des Sondenwindes, die Strahlungsenergie der Sonne aufnehmen und auf das Objekt übertragen könnten, was ebenfalls zu einer Bahnänderung führen kann. Dies alles gilt für Objekte, die man frühzeitig entdeckt. Denen man noch Raketen oder Sonden entgegen senden kann, die früh genug am Objekt eintreffen, um noch für eine brauchbare Bahnänderung sorgen zu können.

Doch was ist mit auf die Erde zulaufenden Objekten, die man zu spät entdeckt? Die schon zu nah sind, um bei ihnen noch für eine ausreichende Bahnänderung sorgen zu können? Tja, da wird es schwierig! Vielleicht, und wenn das Objekt nur aus leichtem Material wie Eis und losen Gesteinsbrocken besteht, kann man es dann noch immer mit Explosionen in so kleine Einzelteile zersprengen, das diese fast alle oder zur Gänze in der Erdatmosphäre verglühen. Eine solche Vorgehensweise ist bei einem kompakteren Objekt, welches vielleicht sogar einen Eisenkern enthält allerdings nicht zielführend. An Möglichkeiten, solch ein zu spät entdecktes, kompakteres Objekt am Einschlag auf die Erde zu hindern, wird derzeit fieberhaft gearbeitet. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit!

Mögliche zukünftige Lösungen für das Problem und damit Forschungsziele: Feuerkraft, Desintegration von Materie! Siehe „Willkommen im Abenteuer Unendlichkeit“ Band 1 „Die Ritter der Erde“. Mit ausreichend starker Feuerkraft kann fast jedes ungeschützte Objekt vernichtet werden. Eventuel ist bei festen Objekten die Materiedesintegration/Materievergasung die elegantere Lösung. Hierfür muss eine Möglichkeit gefunden werden, Molekül- und Atomverbindungen aufzulösen, so dass aus fester Materie ein Gas oder zumindest ein Plasma wird. Dann muss man dies natürlich noch zum zu vernichtenden Objekt befördern. Ob per Bombe oder mittels einer Strahlwaffe – der Möglichkeiten gibt es viele. Wir müssen Sie nur ergründen.

Die Sterne mit Euch!

Rette den Planeten ???

„Wir müssen den Planeten retten!“ Den Spruch hat wohl jeder schon einmal gehört. Unabhängig davon, ob man der Aussage zustimmt oder nicht – wer hat sich Gedanken darüber gemacht, ob diese Aussage im entsprechenden Kontext sinnvoll ist? Denn machen wir uns nichts vor! Hört man diesen Satz, ist doch fast immer gemeint: „Wir müssen die Menschheit retten!“

Den Planet Erde als astronomisches Objekt interessiert herzlich wenig, ob auf ihm Umweltbedingungen herschen, die das Überleben der Spezies Mensch – oder jeglichen anderen Lebens auf ihm – ermöglichen. Er wird weiterexistieren, egal ob auf ihm Umweltbedingung wie auf dem Mars oder der Venus herschen.

Richtiger ist also in den allermeisten Fällen: „Wir müssen die Menschheit retten!“ Müssen wir? Und wenn ja, warum?

Wozu wollen wir die Menschheit retten? Spätestens an dieser Stelle muss man sich die Frage stellen, ob man die Menschheit überhaupt für Wert hält, gerettet zu werden. Und dann: Ist man nur auf die eigene Existenz bedacht und will ohne Rücksicht auf andere nur selber so gut und komfortabel wie möglich leben? Hier trennen sich schon einmal all die egoistischen Existenzen, Soziopathen und Psychopathen von den anderen!

Betrachten wir die „anderen“, die hoffentlich den überwiegenden Teil der Menschen ausmachen. Zählen wir ruhig zu ihnen auch all diejenigen, die „nur“ auch für ihre Kinder und deren Nachkommen noch eine lebenswerte Welt erhalten möchten. Auch eine Art von Egoismus, könnte man meinen. Doch eher der harmloseren Art und immerhin mit Empathie für andere verbunden. Aber gehen wir mehr in die Tiefe! Wofür also wollen wir die Menschheit retten? Sollen nur so viele weitere Generationen auf dem Planeten leben dürfen wie möglich? Bis eine unabwendbare Naturkatastrophe das menschliche Leben oder gar jegliches Leben auf dem Planeten auslöscht? Und eine solche Katastrophe ist nach aktuellem Kenntnisstand unausweichlich. Sei es nun der Ausbruch eines Supervulkans, der mit seinem Ascheauswurf in die Atmosphäre dafür sorgt, dass für Jahrhunderte kaum noch oder gar kein Sonnenlicht mehr bis auf die Oberfläche vordringt. Sei es der Einschlag eines derart großen Objekts aus dem All, dass der Planet zur Gänze wieder in seinen Urzustand als glutflüssige Lavawelt zurück fällt. Oder wird es die Umkehr des Erdmagnetfeldes sein, die der Planet in mehr oder weniger regelmäßigen Zeitabständen durchmacht. Im Verlauf eines solchen Prozesses kann es dazu kommen, dass die Atmosphäre fast zur Gänze oder sogar komplett ins All entweicht. Noch viele andere Möglichkeiten existieren. Dabei unberücksichtigt sind noch die von Menschen verursachten Katastrophen, wie eine radioaktive Verseuchung durch Atomkrieg oder eine derartige Vermüllung und Vergiftung der Weltmeere, dass der Menschheit durch das Algensterben die Hauptsauerstoffquelle und die Nahrungsgrundlage entzogen wird.

Also? Ist es das?? Wollen wir schicksalsergeben darauf warten, dass solch ein Ereignis eintritt??? Hoffend, dass es nicht schon uns oder unsere Kinder erwischt? Doch was ist mit deren Kindern und deren Kindern? Oder wollen wir uns dagegen stämmen? Wollen wir, dass solch glänzende Errungenschaften der Menschheit wie Musik, Literatur, Philosophie und vieles andere einfach irgendwann mit uns untergehen? Oder möchten wir, das mehr von uns bleibt als noch nicht einmal eine Fußnote in der Geschichte dieses Universums?

Schon wieder eine Frage, die sich alle einmal stellen sollten – vor der viele aber zurückschrecken. Beantwortet man die letzte Frage aber mit „ja“, dann stellt sich schon die nächste Frage. „Wie?“ Doch diese Frage behandelt ein anderer Beitrag. Nur eins ist klar! „Die Menschheit retten“ ist bestimmt nicht möglich mit Stillstand oder gar Rückentwicklung. Nur Erkenntnisgewinn, Forschung und neue Technologien können hier die Lösung sein. Den Planet „Erde“ interessierts jedenfalls nicht, ob die Menschheit überlebt.

Siehe hierzu auch „Der Sinn des Lebens“: https://abenteuerunendlichkeit.com/2021/03/26/der-sinn-des-von-intelligentem-lebens/

Das Multiversum

Persönliche Aufzeichnungen von Jack Robinson – Erster des Rats der Zehn der Ritter der Erde – zur Sondersitzung auf New Eden u. a. mit dem Thema „Multiversum“:

Tommy zog eine ganz schöne Show ab, dachte ich bei mir. Was er und der Avatar uns in der Folge aber boten, machte uns alle sprachlos – nicht nur mich! Wie die anderen auch hörte ich ihm gebannt zu. Er fuhr fort: „Wie muss man sich das Universum vorstellen? Wie muss man sich irgendein Universum vorstellen? Und was ist das Multiversum? Talli, fahr jetzt bitte begleitend unsere Holoanimation ab.“

Der Avatar nickte kurz und schon erschien zwischen ihm und Tommy wieder das Hologramm, in welchem zunächst einmal eine große, durchsichtige Kugel mit den stilisierten Abbildern von Galaxien auf der Innenfläche dreidimensional dargestellt wurde. Tommy wies darauf und sagte: „Um die ganze Sache so einfach und verständlich wie möglich zu machen, stellen wir uns unser Universum einfach als gigantische Kugel vor, die es tatsächlich natürlich nicht ist. Das Universum, die verschiedenen Universen haben die unterschiedlichsten Formen mit Ein- und Ausbuchtungen, Einschlüssen, Ecken und Kanten und was der Dinge mehr sind. Aber egal! Wir sehen hier unser Universum als Kugel dargestellt. Was wir davon wahrnehmen können ist praktisch nur das Innere der Hülle, die sich ausdehnt. Auf der Innenseite dieser Hülle liegen die Galaxien. Dies übrigens im Unterschied zu der bis vor kurzem noch gängigen, auf der Erde bestehenden Theorie, nach der die Galaxien auf der Außenseite dieser Hülle lägen! Galaxien, wie auch unsere Milchstraße. Warum nun dehnt sich das Universum aus? Nun, es gab den Urknall. Schon vor längerer Zeit haben menschliche Wissenschaftler diese Theorie entwickelt. Und, oh Wunder. Sie lagen damit gar nicht so weit daneben. Masse, Materie, Gravitation, Strahlung, ja sogar Zeit und Raum! Alles konzentriert auf einen winzigen Punkt explodiert praktisch hinaus in das Nichts und bildet ein Universum. Vom Explosionsdruck und Gravitationswellen getrieben dehnt es sich aus und verändert sich dabei. Doch woher kam all die auf einen Punkt konzentrierte Materie? Die Strahlung und all das andere? Die Forschungen der Hchat Darsun haben es ergeben! All dies kam aus dem Multiversum!“

„Das Multiversum“ weiterlesen